Rettungskräfte:Standortsuche in Kirchseeon: Wohin mit den Feuerwehren?

Brand Waldmuseum EBE

Sie sind da, wenn Menschen Hilfe brauchen: Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Kirchseeon will Standorte für neue Gerätehäuser prüfen lassen. Das ist dringend nötig, denn die Gebäude stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen.

Von Andreas Junkmann, Kirchseeon

Wie wichtig ihm dieses Thema ist, konnte Stephan Neu nicht verbergen. Der Verwaltungsmitarbeiter im Kirchseeoner Rasthaus ist selbst aktives Mitglied bei der örtlichen Feuerwehr - und als solches sozusagen Fachmann für alle Themen rund um die Rettungskräfte. Diese verteilen sich derzeit auf vier Standorte im Gemeindegebiet: in Eglharting, Buch, Kirchseeon-Dorf und Kirchseeon stehen jeweils eigene Gerätehäuser. Allerdings sind die in den 1970er- und 1980er-Jahren errichteten Gebäude inzwischen in die Jahre gekommen. Zwar würden die Standorte derzeit noch ihren Zweck erfüllen. Eine Erweiterung sei zumindest aber in Eglharting, Kirchseeon-Dorf und Kirchseeon kaum möglich, heißt es dazu aus dem Rathaus. In der Gemeindeverwaltung macht man sich deshalb seit einiger Zeit Gedanken, wie es mit den Feuerwehren am Ort weitergehen soll.

Wie wichtig das ehrenamtliche Engagement der rund 150 Frauen und Männer ist, die der Freiwilligen Feuerwehr in Kirchseeon angehören, machte Stephan Neu in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates deutlich. Er legte eine Liste vor, die alle Einsätze innerhalb einer Woche zeigte. Von der Unterstützung bei einer Wohnungsöffnung über die Absicherung von Unfallstellen und ausgelösten Feuermeldern war in dem dokumentierten Zeitraum alles dabei. Fast täglich waren die freiwilligen Rettungskräfte im Einsatz. "Die Frauen und Männer sind für die Gesellschaft sehr, sehr wichtig", unterstrich Neu. "Wenn jemand Hilfe braucht, dann wird ihm geholfen."

Das gehe allerdings nur, wenn die Feuerwehren gut ausgerüstet seien - und auch weiterhin an dem Konzept mit vier Standorten festgehalten werde. Ein einziges großes Feuerwehrhaus sei vielleicht aus buchhalterischer Sicht sinnvoller, in der Praxis aber schon wegen der längeren Fahrtstrecken untauglich. Die Kunst sei es, so Neu, dass die einzelnen Feuerwehren am Ort gut zusammenarbeiten.

Das jedoch gestaltet sich immer schwieriger, denn die Gebäude stoßen nach und nach an ihre Kapazitätsgrenzen. "Wir müssen deshalb schauen, wo wir mit unseren Feuerwehren hinwollen", sagte Neu. Die Aussage ist nicht nur metaphorisch, sondern auch ganz wortwörtlich zu verstehen, denn innerhalb der nächsten Jahre werden einige der Kirchseeoner Wehren umziehen müssen. Wohin, das soll ein externer Berater ermitteln, der nach geeigneten Standorten im Gemeindegebiet suchen soll. Ob das nicht auch ein Mitarbeiter im Rathaus übernehmen könnte, wollte Susanne Höpler (Grüne) wissen, was Neu allerdings verneinte. Dafür gebe es spezielle Fachleute, eine Feuerwehr könne man schließlich nicht einfach irgendwo platzieren.

Auch Bürgermeister Jan Paeplow (CSU) sagte, dass es solche Kompetenzen im Rathaus schlicht nicht gebe. Es gehe ja auch um eine grundsätzliche Analyse des Feuerwehr-Systems vor Ort - was der Rathauschef aber nicht als Absage an die föderale Struktur im Markt verstanden wissen wollte. Die jetzige Aufteilung mit den vier Wehren wolle man auf jeden Fall beibehalten, diese aber zukunftssicher aufstellen. Wie viel das die Gemeinde kosten wird, ist derzeit noch unklar. Im Haushalt für das kommende Jahr werden aber nach einstimmigem Beschluss der Gemeinderäte 25 000 Euro für die Standortplanungen eingestellt.

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