Moosach-Öffnung:Glänzendes Fischrelief für triste Ufermauern

FREISING: Innenstadt-Sanierung OBERE HAUPTSTRASSE + Öffnung der MOOSACH

Betonwände sind öde. Deshalb sollen diese entlang der Moosach mit einem blauen Mosaikrelief verziert werden, das Fischmotive zeigt.

(Foto: Johannes Simon)

Ein Kunstwerk von Elke Härtel aus blauen Glasmosaiken soll nach der Moosachöffnung die Becken in der Freisinger Innenstadt verschönern.

Von Peter Becker, Freising

Betonwände anstarren ist öde. Was hilft die Öffnung der Moosach nebst Stufen, die zum Verweilen einladen, wenn der Betrachter dann auf eine graue Betonwand starrt? Da hilft womöglich etwas "Kunst am Bau". Die Stadt plant, in den Becken der Moosachöffnung an der Oberen Hauptstraße ein Fischrelief aus glänzend blauen Glasmosaiken zu erstellen.

Als Motive sind heimische Fischarten vorgesehen, deren Lebensraum die Moosach sein könnte. Der Planungsausschuss des Freisinger Stadtrats stimmte mit Ausnahme von Guido Hoyer (Linke) dem Vorhaben zu. Bevor sich Bildhauerin Elke Härtel an die Arbeit macht, soll geprüft werden, ob die beabsichtigten Motive tatsächlich zu Fischen gehören, die in der Moosach schwimmen.

Kinder, die vor zwei Jahren die Freisinger Korbinianschule besuchten, können sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern, dass sie seinerzeit an einem Workshop teilgenommen haben. Dessen sperriges Thema lautete "Gestaltung Informelles Spiel". Den Kindern gefiel am besten die Geschichte "Der Bär ist los" von der Bildhauerin Elke Härtel.

Spuren in Metall gegossen

Die Künstlerin spielt dabei mit in der Stadt vorhandenen Elementen. Stadtbaumeisterin Barbara Schelle erinnerte daran, dass die Geschichte von einem jungen Bären handele, der loslaufe und für Unordnung in der Stadt sorge. Wo Meister Petz langgelaufen ist, das verraten seine Spuren, die sich aus Metall gegossen in das Pflaster eingeprägt haben.

Elke Härtel hatte das "informelle Spiel" bereits an der Unteren Hauptstraße umgesetzt und die Geschichte weitererzählt. Demnach ist an den nördlichen Ufermauern der Moosach ein Fischrelief aus glänzend blauem Glasmosaik geplant. Motive sind in dem Fluss angeblich heimische Fische: Bachforelle, Huchen, Äsche, Aal, Regenbogenforelle und Bachsaibling.

240 000 Euro soll es kosten

In einem Becken versammeln sich die Tiere um baumelnde Angelschnüre mit Haken. Laut Entwurf sind die Schnüre aus Metall hergestellt und sollen einen schönen Kontrast zu den Mosaikflächen bilden. In anderen Becken wiederum schwimmen die Fische in alle Richtungen. Das Kunstwerk soll etwa 240 000 Euro kosten.

"Eine gute Lösung für eine Betonwand", lobte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM). "Ich finde Mosaikkunst sehr schön", sagte Werner Habermeyer (Grüne). Das Vorhaben stehe Freising gut zu Gesicht. Primär sei dies eine Kunst für Kinder. So wollte dies Eschenbacher nicht stehen lassen. Es sei nicht Kunst für Kinder, sondern eine von Kindern ausgewählte Kunst. Dass sich die seiner Meinung nach grelle Farbe des Geländers mit dem Blau des Mosaiks beiße, befürchtet Hoyer.

Künstlerische Freiheit

Manfred Drobny (Grüne) nahm aus der Sitzung den Auftrag mit, mit Experten die Motive der Fische zu begutachten. Er hatte dafür plädiert, nur heimische Arten abzubilden. Dazu gehörten weder Aal noch Regenbogenforelle. Dazu gehöre dann wohl auch der Tintenfisch nicht, der als Motiv vorgesehen sei, meinte Schelle. Auch sie berichtigte Eschenbacher. Das sei kein Tintenfisch, sondern eine Krake. Und zwar die aus dem Freisinger Schwimmbad. Künstlerische Freiheit hin, einheimische Fische her: Josef Hölzl (FSM) sieht die Angelegenheit pragmatisch. Auf die Farben der Fische sei zu achten. Ansonsten könne man die Motive auch für den Schulunterricht hernehmen.

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