München:Ein erster Baustein

Mo'ander

"Mo'Ander" heißt das neue Bürogebäude. Der Name kombiniert Ortsangabe und Formbeschreibung: Moosach und Mäander. Simulation: Henning Larsen GmbH

Bauherr Opes feiert Richtfest für das Bürogebäude, das den geplanten Wohnpark auf dem Knorr-Gelände abschirmen soll

Von Ben Bergleiter

Blasmusik hallt durch die kahlen Räume des fertiggestellten Rohbaus am Oberwiesenfeld. Diese Klänge bedeuten in diesem Setting nur eines: Ein Richtfest steht an. Am Dienstag wurde der Richtspruch für ein Bürogebäude ausgebracht, das als erster Baustein für ein ganz neues Quartier an der Moosacher Straße verwirklicht wird. Mo'Ander nennen die Verantwortlichen den Bau mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Name soll eine Mischung aus Ortsbezug und Formbeschreibung sein: Mäander, die Flussform, und Moosach, der Stadtbezirk, auch wenn das Areal noch zu Milbertshofen gehört. So fließt das Gebäude an der Moosacher Straße entlang und bildet dort eine Art Mündung in das ehemalige Industriegebiet von Knorr-Bremse. Hinter dem abschirmenden Büroriegel soll ein Wohnpark mit über 1000 Wohneinheiten entstehen, zwei Kindertagesstätten, ein Pflegeheim und als riesiges Sahnehäubchen ein von Anwohnern viel kritisiertes 98 Meter hohes Hochhaus.

Der Auftakt zu einem so gewaltigen Projekt war Anlass genug für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) - wenn auch verspätet - zu erscheinen und das Richtfest mit einer Rede einzuleiten. Er sehe den ersten Schritt, also das Mo'Ander, als eher trivial, was aber als nächstes komme - der Bau des Hochhauses -, das werde spannend. Spätestens seit den Plänen für zwei mehr als 150 Meter hohe Türme an der Paketposthalle in Neuhausen ist das Thema Hochhäuser in München wieder mit Spannung aufgeladen. Projektgegner wollen den Bau dieser Giganten mit einem Bürgerentscheid verhindern. Fast traumatisiert sprach Reiter davon, dass er zumindest das Projekt am Oberwiesenfeld gerne ohne Bürgerentscheide abschließen würde. Bürgerbeteiligung sei wichtig, aber wenn er bei jeder Entscheidung die Bürger befragen müsse, könne er seinen Job auch an den Nagel hängen, so der OB.

Jürgen Büllesbach, Geschäftsführer beim Bauherrn, der Opes Immobilien GmbH, moderierte das Richtfest und betonte immer wieder, wie innovativ und nachhaltig das gesamte Projekt aus Bürocampus und Wohnpark sei. Das sei auch ganz im Sinne vom Projekt-Initiator und Haupt-Geldgeber Heinz Herrmann Thiele. Der Anfang des Jahres verstorbene Knorr-Mehrheitsaktionär und Großunternehmer hatte das Projekt auf dem ehemaligen Industriegelände vorangetrieben und die Nachhaltigkeit der Bauten in den Fokus gerückt. Die soziale Komponente wurde in Verhandlungen mit der Stadt nachgeschärft: 40 Prozent der geplanten Wohnungen in dem neuen Quartier sind für Menschen mit niedrigeren Einkommen gedacht. Bis 2027 sollen alle Gebäude fertiggestellt sein.

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