Rauschmittel:Freigabe für Erwachsene, jetzt

Cannabiskonsum

Die Dosis macht das Gift. Und: je jünger, desto schlimmer.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Die Gefahren des Cannabis-Konsums sind besonders groß für Jugendliche - die Legalisierung ab 18 würde manche Probleme lösen.

Kommentar von Werner Bartens

Die Debatte über Cannabis ist ideologisch überfrachtet, und die Haltung für oder wider eine Freigabe kann Indiz für den Lebensstil sein, den man gerne für sich reklamieren würde. Gegen idyllisch verfärbte Beschönigungen wie auch gegen übertriebenes Law-and-Order-Denken hilft der Blick auf wissenschaftliche Befunde zur realen Gesundheitsgefahr. Die Beweise sind erdrückend, dass Cannabis das Gehirn beeinträchtigen und die Entstehung von Psychosen begünstigen kann.

Die Dosis macht das Gift, der alte Lehrsatz des Kräuterdoktors Paracelsus gilt für Heilmittel wie Schadstoffe - bei Drogen spielt er eine besonders wichtige Rolle. Der Zeitpunkt, vielmehr das Alter der Konsumenten, ist mindestens so wichtig wie die zugeführte Menge. Je jünger, desto schlimmer. Wenn Jugendliche zu Cannabis greifen, womöglich auch regelmäßig, ist die Gefahr groß, dass ihr Gehirn geschädigt wird und sie psychisch krank werden. Deshalb ist es wichtig, die Risiken gerade für diese Altersgruppe nicht zu verharmlosen oder den Haschisch-Konsum als notwendiges Initiationsritual zu adeln. Für Kinder und Jugendliche muss das Rauschgift verboten sein und bleiben.

Schwarzmarkt und Kriminalität könnten geschwächt werden

Anders verhält es sich mit den Erwachsenen. Für sie sollte die kontrollierte Freigabe erlaubt werden. Dies begrenzt einerseits die Verbreitung überdosierter oder mit gefährlichen Zusatzstoffen vermischter Rauschmittel. Zudem holt es die gelegentlichen Konsumenten, die sich in nostalgischer Verklärung ihrer wilden Jahre alle paar Monate einen Joint anzünden, aus dem Dunstkreis der Illegalität und würde jene, die Cannabis aus medizinischen Gründen nehmen, entlasten. Den Schwarzmarkt und die damit verbundene Kriminalität würde dieser Schritt erheblich schwächen, die Herstellung der Produkte müsste Qualitätsansprüchen genügen, wodurch sie berechenbarer wären. Mit dem Schritt in die Legalität würde zudem der Reiz des Verbotenen wegfallen, der die ersten Versuche für manche überhaupt erst verlockend sein lässt.

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