Vulkanausbruch:"Lava-Tsunami" auf La Palma

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Der Vulkan im Süden von La Palma stößt seit dem 19. September glühendes Gestein aus. Eine Fläche von 980 Fußballfeldern ist mittlerweile von Lava und Asche bedeckt. (Foto: Sergio Perez/Reuters)

Das glühende Gestein fließt immer schneller und heftiger aus dem Vulkan auf der Kanareninsel. Ein Forscher sagt, das könnte sogar ein gutes Zeichen sein.

Der Lavafluss aus dem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma ist am Freitag heftiger und wesentlich schneller geworden. Das vulkanologische Institut der Kanaren, Involcan, schrieb angesichts beeindruckender Videoaufnahmen in einem Tweet sogar von einem "Lava-Tsunami". Der Geologe José Mangas, Professor an der Universität Las Palmas de Gran Canaria, betonte jedoch, dieses Bild sei etwas schief. "In diesem Fall kann nicht von einem Tsunami gesprochen werden, sondern von mehr als 1200 Grad heißen Lavaströmen, die wegen des steil abfallenden Geländes sehr schnell werden", sagte er im staatlichen TV-Sender RTVE. Der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo vermutete sogar, dass sich der seit fast vier Wochen andauernde Vulkanausbruch stabilisiert habe: Die Lava laufe nun ohne Hindernisse aus dem Vulkan, bis der Druck nachlasse. Wann das so weit sei, lasse sich aber nicht sagen.

Zahlreiche leichte Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 4,5 erschütterten weiter die Insel, auf der etwa 85 000 Menschen leben. Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs in der Vulkankette Cumbre Vieja im Süden von La Palma mussten schon mehr als 7000 Menschen ihre Häuser unterhalb des Vulkans verlassen und sich in Sicherheit bringen. Die Auswertung der Daten des europäischen Erdbeobachtungssystems Copernicus ergab, dass bisher 1548 Gebäude von der Lava zerstört wurden und eine Fläche von 700 Hektar von Lava und Asche bedeckt ist. Das entspricht etwa 980 Fußballfeldern. Ernsthaft verletzt wurde bisher niemand.

Manche Häuser versanken bis zum Dach in Asche - wie hier in Las Manchas. (Foto: Saul Santos/dpa)

Teilweise lag die Asche so hoch, dass von Häusern nur noch die Schornsteinspitze herausragte. Der Flughafen der Insel war nach Angaben des Betreibers Aena weiter betriebsbereit. Im Internet waren Flüge von und zu Nachbarinseln angezeigt. Der Flugverkehr auf den anderen großen Touristeninseln der Kanaren - Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote - lief normal.

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