Bundesliga:Köln verpasst Sprung in Spitzengruppe

TSG 1899 Hoffenheim - 1. FC Köln

Hoffenheims Dennis Geiger feiert sein 4:0.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Unter dem neuen Steffen Baumgart legte der 1. FC Köln zuletzt eine Serie hin. Doch Angstgegner Hoffenheim erzielt fünf Tore - Andrej Kramaric glänzt als Vorbereiter.

Aus der Kabine der TSG Hoffenheim wummerten die Bässe unüberhörbar bis in den Pressekonferenzraum. Die Kraichgauer feierten nach dem 5:0 (1:0) im Freitagsspiel gegen den 1. FC Köln, dass die Kabinenwände zitterten. Vor allem für Chefcoach Sebastian Hoeneß kam der höchste Bundesliga-Sieg unter seiner Regie gerade recht - nach einigen schwachen Spielen in dieser Saison und vor der Partie beim FC Bayern München am nächsten Samstag. Mit einem blutleeren Auftritt wie zuletzt beim 1:3 in Stuttgart wäre rund um Hoffenheim mit Sicherheit eine Trainerdebatte losgegangen.

"Wir freuen uns", sagte der Neffe des langjährigen Bayern-Machers Uli Hoeneß. "Natürlich freuen wir uns. Es ist eine Mischung aus Freude, Bestätigung und Erleichterung, dass wir eine Reaktion gezeigt haben." Mit Blick auf die Tabelle betonte Hoeneß: "Wir haben uns für den Anschluss nach oben entschieden." Da gehört die TSG nach Ansicht von Mäzen Dietmar Hopp auch hin. Der Milliardär hatte kürzlich kund getan, dass er die TSG "dauerhaft" auf Europacupplätzen erwarte. "Da wollen wir wieder hin, ohne das als Muss sofort und jetzt auszurufen", erklärte Sportchef Alexander Rosen im DAZN-Interview. Mit dem inzwischen bei den Bayern arbeitenden Starcoach Julian Nagelsmann hatte er bei der TSG schon Champions-League-Spiele erlebt, unter Hoeneß gab es vergangene Runde zumindest noch Europa-League-Partien. Für Hoeneß war es jedenfalls "ein sehr runder Abend. Grundsätzlich ist das genau das, was wir auf den Platz bringen müssen."

Unter seinen Spielern gab es viele, die in der Kabine Grund hatten, die Musik aufzudrehen: Ihlas Bebou wegen seines Doppelpacks (31./49. Minute) eine Woche nach der Geburt seines Sohnes Zayn: "Meine Tore widme ich ihm." Die weiteren Torschützen Christoph Baumgartner (51.), Dennis Geiger (74.) sowie Stefan Posch (87.) nach seinem ersten Liga-Treffer überhaupt natürlich auch. Und der kroatische WM-Zweite Andrej Kramaric als Vorbereiter zweier Treffer und unermüdlicher Wirbelwind. So wollte Hoeneß seinen Stürmer auch "ganz besonders hervorheben - eine super Leistung heute".

Fast hätten die Hoffenheimer auch noch ihren höchsten Bundesliga-Sieg eingestellt: Das war ein 6:0 am 31. März 2018 - gegen Köln. Für die Rheinländer war es die siebte Niederlage hintereinander gegen die TSG. Zugleich endete für das Team von Trainer Steffen Baumgart vor 14 309 Zuschauern eine Serie von fünf ungeschlagenen Partien.

"Die Hoffenheimer haben uns heute vorgeführt. Wir haben richtig auf den Sack bekommen", sagte FC-Torwart Timo Horn. Ausfälle wie die von Kapitän Jonas Hector oder von Ellyes Skhiri ließ Baumgart nicht als Erklärung gelten: "Das lassen wir gleich. Das wäre ja nur eine Ausrede", sagte der 49-Jährige: "Wir haben gesagt, dass wir einen guten und breiten Kader haben."

Selbstkritisch sagte der zuletzt zum Fan-Liebling aufgestiegene Mann mit der Schiebermütze, dass das Trainerteam vielleicht auch schneller hätte reagieren und die Abwehr umstellen müssen. "Hoffenheim hat sehr, sehr viele Lösungen gehabt. Wir müssen daraus nicht nur lernen, sondern die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Das gilt nicht nur für die Jungs, sondern für uns als Trainerteam genauso", sagte Baumgart.

Ihren Kredit bei den Fans haben die Profis aber trotz der Pleite noch lange nicht aufgebraucht. Nach dem Abpfiff wurde die Mannschaft von den mitgereisten Anhängern mit Sprechchören gefeiert und aufgemuntert. Baumgart betätigte sich in der Zeit übrigens als Greenkeeper und besserte die malträtierten Stellen des Rasens aus. Reparaturarbeiten stehen dem Trainer ohnehin in den kommenden Tagen bevor - auch wenn sie wehtun werden.

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