Theater:Was lange währt

Stefan Bachmann hat Max Frischs "Graf Öderland" inszeniert, war damit zum Berliner Theatertreffen 2021 eingeladen. Nun ist am Residenztheater die Münchner Premiere zu sehen.

"Alles, nur nicht das Leben, alles an Macht, nur nicht die Freiheit, das ist mein Graf Öderland", sagte Max Frisch einmal über den Titelhelden seiner Moritat in zwölf Bildern. 1951 wurde "Graf Öderland" in Zürich uraufgeführt, Frisch arbeitete intensiv an dem Stück, schrieb mehrere Fassungen, ließ die Aufführung zeitweise für alle Bühnen sperren, weil er mit der Ausdeutung der Titelfigur nicht zufrieden war. Offensichtlich hing er an dem Stück. Dieses beginnt am Vorabend eines Mordprozesses: Ein Bankkassierer hat ohne ersichtlichen Grund einen Unbekannten mit der Axt erschlagen. Der Staatsanwalt wird durch die unbegreifliche Tat tief aufgewühlt, fühlt sich selbst durch die Bürokratie eingeengt. Er flieht und wird als Graf Öderland Anführer einer Rebellion gegen die bestehende Ordnung. Als Koproduktion des Theaters Basel und des Residenztheaters München hat Stefan Bachmann Frischs Drama inszeniert. Im Februar 2020 feierte er damit in Basel Premiere, nach München gelangte die Inszenierung Lockdown-bedingt nicht mehr. Immerhin: 2021 war sie zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Nun hat die Inszenierung am Residenztheater am Freitag, 22. Oktober, eine späte München-Premiere.

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