Bürgerversammlung:Schrille Töne

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Bürgermeister Gruchmann hat vor allem Erfreuliches zu berichten. (Foto: Stephan Rumpf)

Bei der Garchinger Bürgerversammlung protestiert ein Anwohner laut gegen Flaschenlärm - und die Polizei propagiert ein drastisches Mittel gegen Betrüger

Von Irmengard Gnau, Garching

Die beste Nachricht zuerst: Wer sich gegen wiederholte Anrufe falscher Polizisten, Enkel oder Lottozentralenmitarbeiterinnen mit dem lauten Pfiff einer Trillerpfeife in die Telefonmuschel zur Wehr setzt, hat von Seiten der Polizei keine Konsequenzen zu befürchten. "Wir würden das als Notwehr absolut akzeptieren", versicherte Stefan Schraut, Leiter der Polizeiinspektion Oberschleißheim den Besucherinnen und Besuchern der Garchinger Bürgerversammlung. Nicht ganz so schrille, aber doch eindrucksvoll laute Kritik musste sich Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) gefallen lassen. Ein Anwohner hatte eine gelbe Tonne ins Bürgerhaus gebracht, um dem Publikum mit Hilfe einiger Glasflaschen live zu illustrieren, mit welcher Lärmbelästigung er seit vielen Jahren wegen einer Wertstoffinsel in der Nachbarschaft seines Hauses lebt. Sein Antrag, die Sammelstelle deshalb sofort zu schließen, wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt. Gruchmann stellte aber in Aussicht, der Standort solle als einer der ersten unter die Erde verlegt werden.

Daneben hatte der Rathauschef einige erfreuliche Neuigkeiten zu vermelden. Mittlerweile seien alle Garchinger Schulen an das Glasfasernetz angeschlossen, sodass es im Herbst nun - endlich - möglich sein soll, dass Schülerinnen und Schüler in den Klassenzimmern mit ihren Laptops oder Tablets via Wlan arbeiten können. Zudem hat sich die Stadt dazu entschlossen, insgesamt 32 Räume in den Grundschulen Hochbrück und Garching Ost sowie im Hort mit mobilen Luftfiltern auszustatten; nicht zuletzt deswegen erhöht sich der kalkulierte Haushalt für das Jahr 2021 und beläuft sich nunmehr in Summe auf mehr als 100 Millionen Euro Ausgaben und Einnahmen. Erfreulich dabei aus Sicht der Stadt: Bei der Gewerbesteuer wird Garching vier Millionen Euro mehr als bisher berechnet einnehmen können.

Für die Mittelschule und die Grundschule West sind fest verbaute Lüftungsanlagen geplant, wo noch nicht vorhanden. Die Grundschule West zählt zu den aktuellen Großprojekten im Hochbau; sie erhält einen neuen Anbau in Holzmodulweise, der Schule und Hort Ende 2023 zur Verfügung stehen soll. An der Telschowstraße sollen die Bauarbeiten bereits zum Jahreswechsel 2022/23 beendet sein: Dort entsteht zurzeit das neue Kultur- und Sozialgebäude, in dem unter anderem die Volkshochschule Nord ihr neues Quartier beziehen wird. Der Nordteil des "neuen Herzens für die Garchinger Stadtgemeinschaft" soll noch heuer errichtet werden, kündigte der Bürgermeister an.

Um das knappe Angebot an bezahlbaren Wohnungen in Garching zu verbreitern, hat die Stadt 2020 Vergabekriterien für ein städtisches Wohnmodell beschlossen. In diesem Rahmen können sich Interessierte aktuell bei der Stadt für neun Eigentumswohnungen bewerben, die gerade auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses Baudisch entstehen. Insgesamt sind dort 65 Geschosswohnungen geplant, die Ende 2022 bezugsfertig sein sollen. Voraussichtlich im kommenden Jahr beginnt dann die Bewerbungsphase für Grundstücke beziehungsweise Wohnungen im neuen Stadtviertel "Kommunikationszone".

In der Kommunikationszone soll auch ein Schwimmbad entstehen, und zwar mit finanzieller Hilfe der Technischen Universität. Es habe bezüglich dieses Wunsches vieler Garchinger bereits "intensive Gespräche" mit der Universität gegeben, sagte Gruchmann. Anfang November habe er einen Termin mit Präsident Thomas Hofmann in dieser Sache. An der Grundschule West wird zudem ein Lehrschwimmbecken gebaut werden.

© SZ vom 22.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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