Ortsentwicklung:Haimhausens neuer "Hofgarten"

Lesezeit: 2 min

Das Areal der Schlossbrauerei soll zu einem Ortszentrum mit rund 6000 Quadratmetern Grünfläche werden. Autos sollen draußen bleiben, dafür würden die Planer gerne die Gemeindeverwaltung dort ansiedeln

Von Horst Kramer, Haimhausen

Das neue gestaltete Areal der Schlossbrauerei wird das Leben in Haimhausen verändern. Das verdeutlichen die Pläne und Darstellungen, die Projektentwickler und Euroboden-Chef Stefan F. Höglmaier sowie Architekt Thomas Kröger den Gemeinderäten kürzlich präsentierten. Alles andere wäre freilich eine Überraschung gewesen, Höglmaier hatte schon bei seinem ersten Auftritt im Januar hohe Erwartungen geweckt. Mit Kröger hat er einen renommierten Architekten für das Projekt gewinnen können, der schon zahlreiche Preise gewonnen hat.

Eine Pressemitteilung zu der Präsentation unterstreicht den Anspruch des Projekts: "Hofgarten Haimhausen schafft neue Ortsmitte", heißt es da. Bis auf das denkmalgeschützte Sudhaus im Nordosten des Geländes und die gleichfalls geschützte Klausenkapelle im Südwesten werden alle Gebäude der alten Brauerei abgerissen. An ihrer Stelle sollen zwei Wohngebäude-Riegel erbaut werden. Beide stehen sich in einer Nordost-Südwest-Ausrichtung gegenüber, viergeschossig, elegant gebogen, mit viel Holz und Glas. Dazwischen soll eine Grünfläche angelegt werden, der dem Quartier seinen herrschaftlichen Namen gibt: "Hofgarten". Der südliche Wohnblock ist rund 100 Meter lang, der nördliche etwa 70 Meter. Zum Vergleich: Die alten Bauwerke der Brauerei addieren sich auf eine Gesamtlänge von gut 110 Metern.

In der Simulation ist Haimhausens "Hofgarten" schon zu sehen, flankiert rechts vom renovierten Sudhaus, links daneben die Stirnseiten der beiden Wohnblöcke. (Foto: Euroboden/TKA)

Die beiden Wohnblöcke sowie ein weiteres kleineres Haus am Eck Hauptstraße/Dachauer Straße sollen 92 Wohneinheiten umfassen. Eine Größenordnung, die den Rathauschef und manche Ratsmitglieder nachdenklich werden lässt. Denn das hieße, dass in dem Quartier einmal 200 bis 250 Menschen leben werden. Mit entsprechenden Folgen für Verkehr und kommunaler Infrastruktur und damit auch für die kommunalen Finanzen.

Das überplante Gelände selber soll lichter, luftiger und grüner werden. Sind bis dato 7600 Quadratmeter versiegelt, werden es nach den Planungen künftig nur noch knapp 4300 Quadratmeter sein. Der Grünflächenanteil steigt von knapp 3300 auf fast 6000 Quadratmeter. Das neue Quartier ist autofrei geplant, eine große Tiefgarage soll die Fahrzeuge der Bewohner aufnehmen.

Dem renovierten Sudhaus, dem davor geplanten Dorfplatz und dem "Hofgarten" kommen Schlüsselfunktionen im künftigen Gemeindeleben zu. Im Sudhaus-Erdgeschoss ist ein Café mit Außenfläche geplant. In einem kleineren Multifunktionssaal könnten Trauungen stattfinden. Im ersten Stock findet sich ein großer Veranstaltungssaal mit zirka 200 Sitzen. Auf dem Dorfplatz mit einem zentralen Brunnen könnte künftig der Monatsmarkt stattfinden. Der Garten und weitere Blühflächen sollen den Aufenthaltswert erhöhen. Kröger und Höglmaier greifen damit zahlreiche Ideen der Bürgerbefragung im Frühjahr auf.

Das Bild darunter zeigt den Hofgarten mit Klausenkapelle. (Foto: Euroboden/TKA)

Höglmaier und Kröger schlagen vor, die Gemeindeverwaltung in das neue Areal umzusiedeln, genauer in das zweiten Obergeschoss des Sudhauses. Bürgermeister Peter Felbermeiers (CSU) sagt dazu: "Das war nicht mit uns abgesprochen." Gänzlich zur Seite schieben will er die Idee jedoch auch nicht. Die Klausenkapelle wird freigestellt. Zwischen dem Sudhaus und dem rund 325 Jahre alten Gotteshäuschen entsteht eine Sichtachse. Ob das benachbarte und beliebte italienische Restaurant dort verbleiben kann, ist laut Felbermeier noch unklar.

Der Bürgermeister zeigte sich von der Herangehensweise des Architekten-Bauherren-Teams beeindruckt: Die Fachleute hatten ihren Arbeiten eine historische sowie aktuelle Analyse der Haimhausener Bauwerke und ihrer öffentlichen Funktionen vorangestellt. "Wir werden über diesen Entwurf jetzt intensiv nachdenken und diskutieren", erklärt Felbermeier. Vermutlich schon auf der Gemeinderatsklausur oder auch in einer Sondersitzung des Gremiums. "Das Projekt ist zu wichtig für Haimhausen, als dass wir es als eines von vielen Themen in einer normalen Sitzung behandeln könnten", so der Rathauschef. Sein diplomatisches Fazit lautete: "Das war jetzt der Plan A. Gegebenenfalls wird es sicherlich auch einen Plan B geben."

Sollte die Kommune den Vorstellungen Eurobodens und des Architekten folgen, wäre eine Realisierung binnen fünf Jahren denkbar.

© SZ vom 23.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: