Vasant Narasimhan, 45, Chef des Schweizer Pharmakonzerns Novartis, präsentierte nicht nur die Quartalszahlen - sondern auch eine beunruhigende Nachricht für den Generikahersteller Hexal aus Holzkirchen bei München. Denn nach jahrelangen Umbauarbeiten stellt Novartis sein Generikageschäft namens Sandoz auf den Prüfstand. "Wir glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um zu prüfen, was die richtige längerfristige strategische Positionierung von Sandoz ist", sagte Konzernchef Narasimhan bei der Vorlage der Quartalszahlen. Auf dem Tisch lägen alle Optionen: ein Verbleib der Sparte im Konzern bis hin zu einer Trennung, etwa über einen Verkauf oder einen Börsengang. Bis Ende 2022 solle eine Entscheidung fallen. Mit Marken wie Hexal und 1A Pharma gehört Sandoz neben Teva aus Israel und dem US-Konzern Viatris zu den drei größten Generika-Konzernen der Welt. Über eine Abspaltung oder Veräußerung der Sparte, die mit knapp zehn Milliarden Dollar Umsatz für ein Fünftel des Novartis-Jahresumsatzes steht, bei der Rentabilität aber hinter dem Geschäft mit patentgeschützten Medikamenten liegt, wurde wiederholt spekuliert. Sandoz bekam zuletzt die coronabedingt gedämpfte Nachfrage nach Arzneien merklich zu spüren. Zudem kämpft der wettbewerbsintensive Sektor seit Jahren mit Preisdruck, vor allem im weltgrößten Gesundheitsmarkt USA. Das führte in den vergangenen Jahren zu einer Konsolidierungswelle und zahlreichen Milliardendeals in der Branche - der größte davon 2016, als Teva Actavis für 40,5 Milliarden Dollar übernahm. 2020 ging Viatris aus der Fusion des Generika-Herstellers Mylan mit der Pfizer-Sparte Upjohn hervor, in der der US-Pharmariese sein Geschäft mit patentfreien Produkten und Generika gebündelt hatte.
Von Reuters
Bild: AFP