Berg:Sozialprojekt findet Freunde

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Auf diesem Grundstück östlich der Oberlandstraße nahe der Himmelmutter-Kapelle (re.) bei Aufkirchen sind 30 günstige Wohnungen geplant.

(Foto: Georgine Treybal)

Kreistag votiert für Entnahme eines Grundstücks aus dem Landschaftsschutz und ermöglicht so geförderten Wohnungsbau

Von Sabine Bader, Berg

Manch ein Weg ist bekanntlich steinig - zum Beispiel der zu günstigem Wohnraum. Und im Landkreis Starnberg sind die Steine, was dies angeht, noch ein wenig größer als anderswo in der Republik, weil hier die Bodenpreise besonders gesalzen sind. Baugrundstücke sind nahezu unerschwinglich und Mietwohnungen rar. Kein Wunder, dass es besonders schwierig ist, im Fünfseenland günstige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen. Denn entgegen anders lautender Gerüchte gibt es hier nicht nur Millionäre, sondern auch jede Menge Leute, deren monatliches Budget schmal bemessen ist. Für sie baut der Verband Wohnen in den allermeisten Gemeinden des Landkreises.

Um ein geplantes Bauvorhaben des Verbands, das "Wohnzentrum Osterfeld", mit 30 Wohnungen in Berg ging es am Montag im Kreistag. Um es zu verwirklichen, muss eine gemeindliche Fläche von 4000 Quadratmetern zwischen Aufkirchen und Aufhausen östlich der Oberlandstraße aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden. Bei einer Schutzgebietsentnahme hat der Kreistag das letzte Wort.

Und der Worte wurden in der Sitzung zu diesem Thema viele gewechselt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die überwiegende Mehrheit der Kreisräte stimmte letztlich für die Herausnahme der recht überschaubaren Fläche und damit für die schnelle Verwirklichung des Sozialvorhabens. Schließlich stehen allein in Berg 99 Bürger auf der Warteliste für eine geförderte Wohnung, im Landkreis sind es 480.

Doch bei Bauprojekten liegt es in der Natur der Sache, dass nicht immer alle von ihnen überzeugt sind. Von einigen Bergern wird nicht das Projekt selbst, aber der Standort kritisch gesehen. Sie hatten sich dafür stark gemacht, das Vorhaben auf ein ebenfalls gemeindliches Grundstück auf der westlichen Seite der Oberlandstraße zu verlegen, wo es nach ihrer Ansicht optisch verträglicher sei und weniger ins Landschaftsbild eingreife, so ihre Argumentation. Das Gelände befindet sich nicht im Landschaftsschutzgebiet, es ist aber als Regionaler Grünzug eingetragen. Ähnlich sahen es auch einige Kreisräte, darunter Adrienne Akontz von den Grünen. Sie sprach im Kreistag von einem "unverhältnismäßigen" Bau und plädierte dafür, das Vorhaben auf die Westseite der Staatsstraße zu verlegen, weil so die historische Trennung der beiden Ortsteile Aufkirchen und Aufhausen erhalten bliebe.

Vehement Partei für die Planung der Gemeinde ergriff hingegen Landrat Stefan Frey (CSU): "Es gibt keine bessere Stelle dafür." Man sei im Landkreis zu mehr als 60 Prozent vom Landschaftsschutz umgeben, sagte er. Im Gegensatz zum Alternativstandort, wo gehörige Abgrabungen erforderlich würden, liege das anvisierte Baugrundstück der Gemeinde in einer Mulde. Für die bisherige Planung spreche auch, dass die künftigen Bewohner der Anlage die Läden und Geschäfte in Aufkirchen erreichen könnten, ohne die Staatsstraße überqueren zu müssen. Und Grundschüler hätten einen sicheren Schulweg, hieß es zudem aus den Reihen der Kreisräte.

Auch Bergs Altbürgermeister Rupert Monn warb im Gremium noch einmal für das Wohnprojekt und gab seinen Ratskollegen mit auf den Weg: "Die Gemeinde hat ein halbes Dutzend Grundstücke geprüft." Wegen der bereits genannten Gründe habe man sich aber letztlich für das Areal östlich der Oberlandstraße entschieden. Überhaupt: Da es hier um lediglich 4000 Quadratmeter für ein soziales Wohnprojekt gehe, halte er die kontrovers geführte Debatte für "unangemessen". Da mag er seinem Nachfolger Rupert Steigenberger aus der Seele gesprochen haben, der im Zuhörerraum saß.

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