Erding:Logieren und wohnen

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Auf dem ehemaligen Supermarkt-Gelände an der Freisinger Straße haben die Bauarbeiten für ein innenstadtnahes Hotel begonnen. Im hinteren Teil des Areals entsteht eine Wohnanlage mit 45 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen

Von Florian Tempel, Erding

Es tut sich was an der Freisinger Straße, auf dem großen Areal, wo sich früher einmal ein Rewe-Supermarkt, ein Getränkemarkt und eine Reinigung befanden. Nach jahrelangem Stillstand haben auf dem innenstadtnahen Gelände die Bauarbeiten begonnen. Ein Gebäude mit Büro- und Gewerbeflächen direkt an der Freisinger Straße wird später ein Holiday Inn Express-Hotel mit 114 Zimmern in der zweiten Reihe abschirmen. In hinteren Teil des Areals entsteht eine Wohnlage mit 45 Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Es gibt für die Anlage zwar eine kleine, rechtwinklige Erschließungsstraße von der Freisinger Straße zur Gießereistraße. Viel Verkehr ist dort aber nicht zu erwarten, da zwei große Tiefgaragen direkt von der Freisinger Straße aus angefahren werden.

Auf dem insgesamt etwa 9000 Quadratmeter großen Grundstück sind zwei Immobilienunternehmen aktiv. Die Firma Maier Bau aus Dorfen hat bereits vor zehn Jahren begonnen, auf der hinteren Hälfte eine Wohnanlage zu planen. Den vorderen Bereich hat der Erdinger Immobilienunternehmer Benjamin Pointner erst 2018 gekauft. Sein Plan, dort wieder eine Supermarkt anzusiedeln, platzte mangels Interesse seitens potenzieller Pächter. "Weder Rewe noch Edeka wollten dorthin", sagt Pointner. Daraufhin habe er die Idee entwickelt, stattdessen ein Hotel zu bauen. Holiday Inn Express-Hotels sind eine eigen Hotelkette im mittlerem Preissegment innerhalb der Intercontinental Hotels Group, die eigenen Angaben nach weltweit etwa 5900 Hotels betreibt. Die äußere Architektur des Hotelgebäudes "kommt von mir", sagt Pointner, die Innenarchitektur wird nach den Vorgaben der Hotelkette gestaltet. Ein großes Hotel ganz nah der Innenstadt wünscht sich auch Stadthallen-Geschäftsführerin Jutta Kistner schon länger. Es ist aus ihrer Sicht der fehlende Baustein, um die Stadthalle als Tagungsort noch besser zu vermarkten. Die Eröffnung des Hotels ist im ersten Quartal 2024 geplant.

Jahrelang lag das Gelände brach. Nun wird knapp zweieinhalb Jahre gebaut. Näher an der Freisinger Straße - im Foto hinten - kommt ein Hotel hin. (Foto: Renate Schmidt)

Die ersten Probleme traten allerdings schon kurz nach Beginn der Bauarbeiten auf. Ein Stück einer Anliegerstraße am südlichen Rand des Baugebiets war etwas abgesunken. Die Stadt verhängte einen Baustopp. Nach einer schnellen Reparatur konnten die Arbeiten jedoch am Dienstag wieder aufgenommen werden, sagt Pointner.

Zunächst wird eine riesige Tiefgarage für das Hotel gebaut. Anschließend kann auch die Firma Maier die Tiefgarage für ihre Wohnanlage in Angriff nehmen. Geschäftsführer Markus Maier sagt, man wolle noch in diesem Jahr den Aushub schaffen und die Spundwände zur Absicherung der großen Baugrube setzen. Im Frühjahr 2022 sollen die eigentlichen Bauarbeiten losgehen und bis Frühjahr 2024 komplett abgeschlossen sein.

Maiers Wohnanlage ist von den Erdinger Architekten Ulrich Reiser und Tobias Eder entworfen worden. Sie besteht aus zwei parallelen vierstöckigen Gebäuden. Die Dachgeschosswohnungen sind zurückgesetzt, sodass sie zum Teil umlaufend auf drei Seiten Terrassen haben. Alle anderen Appartements haben einen Balkon oder einen Gartenanteil. Die Tiefgarage bietet Platz für 89 Autos. Darüber hinaus werden aber noch 127 Fahrradabstellplätze gebaut, zu einem großen Teil ebenfalls in der Tiefgarage. "Das haben wir noch nie so gehabt", sagt Maier, aber die Fahrradstellplatzsatzung der Stadt schreibe so viele Radlparkplätze vor, "das ist jetzt eben so".

Auf der anderen Hälfte des Geländes entsteht eine Wohnanlage. Rendering: Architekt.ur (Foto: Renate Schmidt, Rendering: Architekt.ur)

Gebaut wird in massiver Ziegelbauweise. Maier ist es wichtig, das zu betonen. Er sagt: "Es gibt nichts Regionaleres als Ziegel." In einem Umkreis von 30 Kilometern um Erding gebe es schließlich zwei große Ziegelwerke, Schlagmann Poroton in Isen und Leipfinger-Bader in Vatersdorf im Landkreis Landshut. "Wo ist denn das nächste Spanplattenwerk?", fragt Maier, etwas provokant in Richtung anderer lokaler Immobilienunternehmer. Der Dorfener Robert Decker etwa setzt stark aufs Bauen in Holz, zudem in Modulbauweise mit standardisierten und vorgefertigten Teilen. Die Firma Maier Bau bleibt jedoch dem althergebrachten Ziegelbau treu, auch, weil sie schon immer eine ganze Mannschaft eigener Maurer beschäftigt.

Die Wohnungen mit etwa 55 bis 140 Quadratmeter Wohnfläche sind bereits zur Hälfte "platziert", wie Maier sagt - obwohl es noch keinen offiziellen Verkaufsstart gegeben hat. In den vergangenen Jahren seien etwa 600 Anfrage aufgelaufen. "Wir sind gerade damit beschäftigt, rauszufinden, welche noch aktuell sind." Dass die Wohnungen durchschnittlich 7900 Euro pro Quadratmeter kosten, dürfte kein Hindernis beim Verkauf sein. "Die Lage so nah an der Innenstadt", sei ziemliche einmalig, findet Maier.

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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