Aktuelles Lexikon:Ehrenessen

Gibt es im Schloss Bellevue. Soll lecker sein. Findet immer wieder mal statt. Aber nur für sehr wenige Gäste.

Von Carina Seeburg

Joachim Löw durfte es sich zum Abschied schmecken lassen: Tatar von gebeizter Forelle, Rinderrücken, Schlossparkquitte und Berliner Honig. Das Menü war exquisit, die Gästeliste auch - und die Tischrede hat das Staatsoberhaupt höchstpersönlich gehalten. Frank-Walter Steinmeier hatte für Mittwochmittag zum Ehrenessen ins Schloss Bellevue geladen. Eine solche Veranstaltung gibt es immer wieder, doch dass ein Fußballbundestrainer auf diese Art verabschiedet wird, ist ein Novum: Löws Vorgänger Rudi Völler und Jürgen Klinsmann erhielten zwar den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (wie auch Löw), aber die Ehre eines Ehrenessens gab es für sie nicht. Geplant wird ein solches seit mehr als zwei Jahrzehnten vom Chefkoch des Bundespräsidialamtes, Jan-Göran Barth. Heimischer Wein, heimisches Fleisch - beim Bundespräsidenten kommen nur deutsche Produkte auf den Tisch, und in den Genuss dieser Küche kommen nur wenige: Zu Löws Abschied hatte Steinmeier exakt sechs Gäste empfangen; wer es war, wollte sein Amt nicht verraten. Die Gründe, warum Löw dieser besondere Abschied bereitet wurde, machte der Gastgeber in seiner Tischrede deutlich: Löw sei ein Erneuerer und Visionär, er habe den deutschen Fußball zurück an die Weltspitze geführt, also zu einem WM-Titel. Das war Völler und Klinsmann nicht gelungen.

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