Band der Woche:"Ein Song ist gut, wenn es uns danach besser geht"

Band der Woche: Zusammen in einem engen Raum: Für das Shooting des Bandfotos haben sich die Musiker von "Barking Orders In German" ausnahmsweise mal getroffen.

Zusammen in einem engen Raum: Für das Shooting des Bandfotos haben sich die Musiker von "Barking Orders In German" ausnahmsweise mal getroffen.

(Foto: Hank Kinaski)

Die Indie-Combo "Barking Orders In German" hat sich erst während der Corona-Pandemie gegründet. Einen normalen Band-Alltag wünschen sich die Musiker nicht. Warum?

Von Lisa Miethke, München

Es überrascht nicht mehr, wenn sich eine Band während und trotz der Pandemie gegründet hat. Was erstaunt: Wenn Musiker eine "Corona-Band" bleiben möchten. Wie Barking Orders In German. Denn für sie bedeutet das weiterhin: digitale Bandmeetings statt Live-Proben, unzählige Tonspuren, die sie über WhatsApp austauschen, jeder macht Musik für sich allein, statt gemeinsam. Warum will man das?

"Es ist gar nicht so einfach, fünf Menschen regelmäßig zusammenzubringen, wenn jeder einen anderen Lifestyle hat", sagt Niclas Reinke, Sänger der Band. Das sei der eine Punkt. Aber der digitale Austausch habe auch ihre Musik verändert: Man nehme sich mehr Zeit, um an einzelnen Songzeilen zu schreiben. Auch elektrischer und strukturierter sei ihr Sound inzwischen. Das war nicht immer so. Vor allem zu Beginn fehlte dem Songwriting die Leidenschaft und die Virtuosität, die Bandmitglieder mussten erst noch lernen, sich persönlich und musikalisch aufeinander einzustellen, kurzgefasst: "Es klang fürchterlich", sagt Niclas und lacht.

Aber die Band blieb hartnäckig. Heute ist Barking Orders In German eine energetische Mischung aus Indie, Punk und Rock - gespielt von fünf Menschen zwischen 22 und 30 Jahren. Von sich selbst sagt die Band, ihr Stil sei "dynamisch" und "erhebend", das hört man auch in ihrer jüngst erschienenen Debüt-Single "Free at Last" heraus. Gedreht in einer Garage mit dunklen Lichtern, vernebelten Kamera-Aufnahmen und langen Haaren, die umhergeworfen werden. Zwischen Niclas' einprägsamer Stimme und verzerrten Gitarren erzählt der Song eine Geschichte: Davon, dass man sich selbst dazu entscheiden muss, frei zu sein. Dazu inspiriert hat der eigene Coming-of-Age-Prozess der Band.

So kompliziert ihre Anfänge waren, so einfach ist heute die Grundregel, an die sich die Band beim Songwriting hält: "Ein Song ist gut, wenn es uns danach besser geht", sagt Niclas. Musik schreibt man nicht für andere Menschen. Musik ist Selbstkonfrontation. Auch mit Dingen, die wehtun. Wie der eigenen Unsicherheit: "Man muss in der Musik wirklich hinter dem stehen, was man macht. Oft hat man aber Zweifel oder ist extrem gehemmt", sagt Niclas. "Es geht darum, diesen Teil zu überwinden." Dafür wird man am Ende auch belohnt. Mit dem Mut zu sich selbst.

Barking Orders In German

  • Stil: Indie-Punk-Rock
  • Besetzung: Niclas Reinke (Vocals), Sonia Pineda (Orgel, Schlagzeug), Lukas von Ammon (Schlagzeug, Vocals), Melanie Noeren (Bass), Niels Haug (Gitarre)
  • Aus: München
  • Seit: 2021
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