Zauberkunst:Magic Maxl will Las Vegas verzaubern

Magic Maxl

Im Wohnzimmer seiner Eltern präsentiert Magic Maxl seine neuesten Zauberkünste. Für seinen Ritterschlag in Las Vegas will er fit sein.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In Dachau hat sich Maximilian Schmalhofer längst einen Namen gemacht. Jetzt haben die beiden amerikanischen Magier Penn & Teller den 14-Jährigen für einen gemeinsamen Auftritt in einer Live-Show ausgewählt.

Von Eva Waltl, Dachau

Zum fünften Geburtstag bekommt Maximilian Schmalhofer von seiner Großmutter einen Zauberkasten geschenkt. Ein Geschenk, das seine Kindheit auf den Kopf stellen wird. "Das Zaubern hat mich sofort gepackt", erinnert sich Maxl, wie er liebevoll von Eltern und Freunden genannt wird. Es zeigt sich schnell, der kleine Dachauer ist ein echtes Talent. Mit neun Jahren bestreitet er seinen ersten Wettkampf, die Deutschen Jugendmeisterschaften der Zauberkunst, und gewinnt sofort den ersten Platz in seiner Sparte. Und so wird Maxl in den Magischen Zirkel von Deutschland aufgenommen - als jüngstes Mitglied. Heute ist er 14 Jahre alt und nennt sich Magic Maxl. Zaubern ist sein "größtes Hobby geworden". Obwohl er noch so jung ist, kann er bereits auf zahlreiche Auftritte zurückblicken und er hat auch schon viele Auszeichnungen bekommen. Der Höhepunkt seiner jungen Zaubererkarriere wird schon bald ein Auftritt in Las Vegas sein. Dem fiebert er entgegen.

Wie lange er an einem neuen Trick übt, bis er gelingt, kann der junge Magier gar nicht so genau sagen. Es hänge vom Schwierigkeitsgrad des Zauberstückes ab, erzählt er. Am liebsten zaubert Maxl aber ohnehin selbst entwickelte Tricks. "Ich habe dann den Vorteil, dass ich das Kunststück schon genau kenne." Für das Austüfteln neuer Tricks investiert Maxl den größten Teil seiner Freizeit. Aber auch auf bekannte Tricks anderer Magier greift er bei seinen Auftritten gerne zurück. Gemeinsam mit seinen Eltern verändert er diese so, dass sie zu ihm passen und nutzt dafür gerne sein Lieblingsaccessoire, die Brezel. Damit Maxl der Trick letztendlich auch gelingt, beteiligen sich auch seine Eltern leidenschaftlich an dem Hobby des 14-Jährigen. "Wir selbst haben uns auch in die Zauberei verliebt", sagt Mutter Venesa Schmalhofer. Der Vater baut die für die Kunststücke notwendigen Utensilien eigenhändig. Vor und während der Auftritte seines Sohnes ist Michael Schmalhofer als Techniker im Hintergrund tätig. Die Mutter ist dagegen "für die Aufregung zuständig", erzählt sie: "Uns bekommt man immer als Gesamtpaket."

Was, wenn aber doch mal ein Trick nicht gelingt? "Es ist mir schon ein paar Mal passiert, aber meistens niemandem aufgefallen", schmunzelt Maxl. Wenn etwas schiefgeht, versuche er, es zu vertuschen und weiterzumachen, als sei nichts passiert. Die magische Show muss eben weitergehen. In vielen komplexen Nummern hat er dafür extra Auswege eingebaut, um etwaige Schnitzer abzuwälzen. Und das gelingt ihm, denn der Zaubertrick funktioniert nicht nur wegen der Technik und Fingerfertigkeit des Zauberers, sondern auch und vor allem wegen all dessen, was um das Kunststück herum passiert. "Die Performance ist eigentlich das Wichtigste, weil sie die Menschen abholt und auch ablenkt", erklärt Maxl.

Der junge Magier kennt sich aus in der Welt der Magie und diese Welt kennt auch ihn. Großes Lampenfieber verspürt er vor Auftritten nicht mehr, nur "ein wenig Nervosität kurz vorher", erzählt er. Sobald er dann aber die Bühne betrete, sei alle Anspannung wie weggezaubert. Auch wenn Maxl schon zahlreiche Bühnen gesehen und weltweit mehr als 150 Auftritte gemeistert hat, auch mit vielen anderen namhaften Zauberern gemeinsam Tricks einstudiert hat und hunderte Zuschauer mit fassungslosem Staunen zurückließ, so flößt ihm sein jüngstes Projekt großen Respekt ein. Er will in einer Live-Show des US-amerikanischen Zauberduos "Penn & Teller" in Las Vegas auftreten. Um dorthin zu gelangen, drehte Maxl ein Bewerbungsvideo und wurde prompt in die nächste Runde eingeladen, einen Zaubertrick in der Fernsehshow "Fool us" des Zauberduos vorzuführen. "Unter normalen Umständen hätte dieser Auftritt schon live in Las Vegas stattfinden sollen", erklärt Mutter Venesa Schmalhofer. Wegen der Coronapandemie war dies aber nicht möglich. Und so reiste im Sommer ein Produktionsteam nach Dachau, um mit Maxl sein ausgewähltes Kunststück aufzuzeichnen: Maxl lässt wie von Zauberhand ein Ei über einen Tisch schweben. Ein Trick, der die beiden Magier "Penn & Teller" beeindruckt und den sie sich nicht erklären konnten. Maxl hat also überzeugt und erhält die Eintrittskarte für einen Auftritt bei einer Live-Show des Duos in Las Vegas. Der Ritterschlag für jeden Zauberkünstler. Auf diese spannende Reise freut sich Maxl - auch wenn der genaue Zeitpunkt wegen der Coronapandemie noch nicht feststeht. "Das gesamte Programm hat sich verschoben und vermutlich wird der Auftritt erst im kommenden Jahr stattfinden", erklärt Maxl. Seine Vorfreude schmälert die Wartezeit aber keineswegs, denn Maxl will sie nutzen, um sich intensiv auf seine Aufführung vorzubereiten.

Auch wenn er in der Magie ein Zuhause gefunden hat, das er in seiner weiteren Zukunft bewohnen will, weiß Maxl wohl, wie wichtig ein nichtmagisches Standbein ist. Daher legt er auch auf seine schulische Laufbahn großen Wert. Derzeit besucht er die neunte Klasse des Ignaz-Taschner-Gymnasiums in Dachau und obwohl er es sich gut vorstellen kann, auch nach Schulabschluss weiterzuzaubern, will er sich doch eine Karte in der Hinterhand behalten, "etwas Sicheres, auf das ich ausweichen kann."

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