Alling:Umstrittener Kita-Bau

In Alling soll der Sportplatz nächstes Jahr überbaut werden

Von Manfred Amann, Alling

Die Planung ist genehmigt, der Bedarf für die Kinderbetreuung vorhanden, doch der Widerstand gegen das Kinderhaus in Alling ist ungebrochen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ist der als längst abgehakt geglaubte Streit noch einmal aufgeflammt. Die Mehrheit stimmte nach kontroverser Beratung aber doch dafür, den Plan endlich umzusetzen. Beschlossen wurde, etwa 75 Prozent der Gewerke in einem Paket auszuschreiben, um mit festen Preisen kalkulieren zu können.

Die Mitglieder der Grünen-Fraktion und der Allinger Bürgervereinigung stimmten dagegen. Zum einen, weil die Ausschreibung im Paket das Risiko berge, Teile davon auch dann nicht aufheben zu können, wenn Gewerke viel mehr kosten sollten, als für die Planung berechnet wurde. Dagegen wandte Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) ein, dass sich der Anstieg der Preise für Baumaterial mittlerweile beruhigt habe. Grüne und ABV votierten aber auch grundsätzlich gegen die Ausschreibung. Anna Borawsky-Utz, Referentin für Junge Generation und Bildungseinrichtungen, forderte, mit der Umsetzung der Planung noch zu warten und erst noch einmal zu klären, ob man wirklich ein neues Gebäude für sechs Gruppen brauche. "Möglicherweise lässt sich der Bedarf an Betreuungsplätzen einfacher und preiswerter decken, zum Beispiel durch eine Aufstockung des bestehenden Kindergartens und durch eine Erweiterung des Kinderhauses im Ortsteil Biburg", argumentierte die Sprecherin der Grünen.

Bürgermeister Stefan Joachimsthaler und Ratskollegen von CSU, SPD, BsA, FW sowie DG Biburg-Holzhausen sprachen sich energisch gegen eine erneute Verzögerung aus, da der Bau längst beschlossene Sache sei. Unterstützung bekam Borawsky-Utz von Andy Lang (ABV), der die Planung sowie die Flächenversiegelung in der Ortsmitte wie von Anfang an erneut heftig kritisierte. Das Gebäude mit seinen vielen Ecken und Verschattungen sei zu pompös, passe nicht zu den übrigen Bauten und sei mit mehr als sechs Millionen auch zu teuer. "Dass es keine Alternative zum Standort gibt, ist einfach nicht wahr", betonte Lang. Man solle sich daher nicht scheuen, eine neue Planung anzugehen.

Für die Mehrheit war dieser Vorschlag jedoch unvorstellbar, weil die Kosten für die bereits genehmigte Planung dann verschwendet seien. Außerdem müsste die Gemeinde laut Joachimsthaler auf bereits genehmigte Fördergelder in Höhe von gut drei Millionen verzichten. Trotz dieser Hinweise legte schließlich ABV-Sprecher Hans Schröder einen Antrag vor, der unter anderem eine Neuplanung zum Inhalt hatte. Im Einzelnen beantragte die ABV, der Gemeinderat möge die Verwaltung damit beauftragen, sämtliche Ausschreibungen zurückzustellen und alternative Konzepte zu prüfen. Außerdem solle der tatsächliche Bedarf erfasst werden, um feststellen zu können, ob bei 75 Betreuungsplätze im Bestand wirklich 150 weitere erforderlich sind. Dabei solle auch berücksichtigt werden, dass die Einrichtung eines Waldkindergartens geplant ist.

Zudem wurde beantragt, Alternativstandorte für ein kleineres Gebäude für nur zwei Kindergarten- und zwei Krippen-Gruppen zu suchen, damit der innerörtliche Sportplatz erhalten werden kann. Nachdem der Gemeinderat einstimmig beschlossen hatte, den Antrag in der Sitzung zu behandeln, wurde der Inhalt mit elf gegen fünf Stimmen jedoch abgelehnt.

Joachimsthaler hofft nun auf akzeptable Angebote, so dass im Frühjahr s die Aufträge vergeben werden können. Die Paket-Ausschreibung werde gewählt, um für die meisten Gewerke feste Preise zu haben. Die Bauarbeiten sollen im August 2022 beginnen und 2024 abgeschlossen sein.

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