Feldkirchen:Unpünktlich wie die Züge

Feldkirchen: Dauerbaustelle: Am Feldkirchner Bahnhof prägen Absperrungen seit Jahren das Bild.

Dauerbaustelle: Am Feldkirchner Bahnhof prägen Absperrungen seit Jahren das Bild.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Beim barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Feldkirchen ist die Bahn inzwischen drei Jahre in Verzug. Den Durchstich zur Nordseite hat die Gemeinde deshalb nun an einen externen Planer vergeben.

Von Anna-Maria Salmen, Feldkirchen

Es hat sich eine gewisse Resignation eingestellt, gepaart mit einem Schuss Humor: Wann immer in Feldkirchen in einer Gemeinderatssitzung ein neues Schreiben der Deutschen Bahn zum Sachstand des barrierefreien Umbaus am Bahnhof verlesen wird, sind die Reaktionen der Kommunalpolitiker und der Zuhörer immer dieselben: leises Gelächter, vereinzelt begleitet von Seufzern oder amüsiertem Kopfschütteln. Glauben schenkt den Angaben der Bahn in Feldkirchen mittlerweile niemand mehr. Schon zu oft wurde man enttäuscht von Terminen, zu denen der Bahnhof endlich barrierefrei zugänglich sein sollte, die letztlich aber immer wieder verschoben wurden.

Eigentlich hätte der Umbau bereits Ende 2018 fertiggestellt sein sollen - die Arbeiten sind damit nun drei Jahre in Verzug. Feldkirchens Bürgermeister Andreas Janson (Unabhängige Wählervereinigung) ist verärgert. Denn die Gemeinde hat seiner Aussage nach keinerlei Möglichkeiten, der für den Umbau zuständigen Bahn Druck zu machen. Die Kommunikation mit den Verantwortlichen laufe alles andere als reibungslos: "Unsere Bauabteilung ist zwar in ständigem Austausch mit der Bahn, aber die Infos fließen trotzdem nicht richtig", sagt Janson. Hinzu komme, dass bei der Bahn laufend die Zuständigkeiten wechselten und man daher nicht einen einzigen Ansprechpartner habe, der den gesamten Prozess begleite.

Solange keine Lampen installiert sind, dürfen keine Fahrräder abgestellt werden

Für vieles kann Janson nur sein Unverständnis zum Ausdruck bringen: Die Lampen für die Fahrradabstellanlage etwa seien erst kürzlich bestellt worden. Solange die Lichter nicht installiert sind, dürfen Fahrgäste ihre Räder offiziell nicht dort abstellen - manch einer tut es trotzdem, Konsequenzen hat die Bahn bislang nicht durchgesetzt. "Die Lampen hätte man doch schon vor zwei oder drei Jahren bestellen können", bemängelt der Bürgermeister. Die digitalen Anzeigetafeln hingegen seien bereits angeschafft gewesen. Aufgrund der ständigen Verzögerung der Bauarbeiten sei die Technik mittlerweile aber veraltet, weswegen die Bahn neue Tafeln bestellen müsse. Auch das verzögert die Arbeiten nun erneut.

Die Bahn verweist auf Anfrage auf Lieferschwierigkeiten, durch die Bauabläufe neu hätten angepasst werden müssen. Insgesamt sei der dreijährige Verzug auf mehrere Faktoren zurückzuführen - welche genau, lässt ein Bahnsprecher in seiner kurzen Stellungnahme offen. Dort heißt es nur: "Aufgrund der derzeitigen Marktlage waren zuletzt zusätzliche Planungsleistungen nur mit Verzögerung zu realisieren."

Neuer Plan sei es, den barrierefreien Ausbau im Frühjahr oder Sommer 2022 fertigzustellen, auch der Aufzug und die Informationsdisplays sollen dem Bahnsprecher zufolge in diesem Zeitrahmen in Betrieb gehen. Mit einer Maßnahme will Feldkirchen allerdings nicht auf die Bahn warten: Wie Bürgermeister Janson mitteilt, hat die Gemeinde den Auftrag für den Durchstich zur Nordseite neu vergeben. Bislang sei damit ein Planer der Bahn betraut gewesen. "Da gab es aber Probleme und es hat nicht funktioniert. Damit sich da endlich mal was tut, haben wir einen neuen Planer beauftragt." Im kommenden Jahr will die Gemeinde laut Janson den Durchstich nun realisieren.

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