Bundesliga:Erling Haaland ist wieder da

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Kann auch ein paar hübsche Tricks: Erling Haaland. (Foto: Cahtrin Mueller/Reuters)

Dortmund gewinnt in Wolfsburg, der lange verletzte Stürmer trifft sofort. Köln siegt im Derby, in dem die Maskenpflicht für Fans hauptsächlich auf dem Papier existiert - und in Fürth fallen neun Tore. Das Wichtigste zum Spieltag.

Von Claudio Catuogno, Carsten Scheele und Martin Schneider

VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 1:3 (1:1), Tore: 1:0 Weghorst (2.), 1:1 Can (35., Foulelfmeter), 1:2 Malen (55.), 1:3 Haaland (81.)

Erling Haaland durchzuckte es mehrfach, während er in der ersten Halbzeit auf der Dortmunder Bank saß. Haaland litt, er hätte so gerne mitgestürmt, den Elfmeter geschossen... aber der Norweger war nach seinem Muskelbündelriss gerade erst wieder in den Kader zurückgekehrt. Für 90 Minuten reichte es noch nicht, also harrte er seiner Einwechslung.

Haaland kam in der 73. Minute, da hatten seine Kollegen unter der Anleitung von Kapitän Marco Reus die meiste Arbeit schon erledigt. Den frühen Rückstand weggesteckt, einen Elfmeter verwandelt, sogar die Führung erzielt - durch Donyell Malen, der damit den FC Bayern, der erst am Abend gegen Arminia Bielefeld nachlegen kann, in der Tabelle unter Druck setzte. Ach ja, Haaland traf natürlich noch, acht Minuten nach seiner Einwechslung, mit eingesprungener Grätsche. Kann man natürlich so machen nach einer Oberschenkelverletzung.

50 000 Fans in Köln - Ministerpräsident Hendrik Wüst fand diese Bilder erst "angemessen", will sie nun aber nie wieder sehen. (Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach 4:1 (0:0), Tore: 1:0 Ljubicic (55.), 1:1 Hofmann (74.), 2:1 Uth (77.), 3:1 Duda (78.), 4:1 Anderson (93.)

Glückwunsch natürlich, auch ans Kölner Gesundheitsamt! Dass die Behörde dem 1. FC Köln - trotz vierter Welle - für das Derby gegen Mönchengladbach am Samstag ein volles Stadion genehmigte, hat viel Empörung ausgelöst. Aber der Sinnspruch "Et het noch immer jot jejange" gilt in der Karnevalsstadt bekanntlich auch bei der Pandemiebekämpfung. Und dann? Schossen Dejan Ljubicic, Mark Uth, Ondrej Duda und Sebastian Andersson die euphorisierten Kölner zum 4:1-Sieg! Kurzfristig hatte das lustige Amt noch eine Maskenpflicht auch am Platz verfügt, aber die war natürlich nicht mehr durchzusetzen angesichts dieses Spielverlaufs. Konnte ja keiner ahnen, dass es im Stadion so hoch her gehen würde. Wie hoch, das können die Beamten später mal sagen, wenn das Virus ein paar Treffer nachgelegt hat.

Sechs Tore geschossen, drei kassiert: Die Hoffenheimer jubeln über einen turbulenten Sieg in Fürth. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Greuther Fürth - TSG 1899 Hoffenheim 3:6 (1:2), Tore: 1:0 Leweling (22.), 1:1 Bebou (32.), 1:2 Rutter (40.), 2:2 Tillman (46.), 2:3 Rutter (58.), 2:4 Bebou (62.), 2:5 Meyerhöfer (66., Eigentor), 3:5 Hrgota (67.), 3:6 Bebou (80.)

Nach der in der vergangenen Saison oft verwendeten Wortkombination "Tasmania" und "Schalke", muss man sich nun an das Duo "Tasmania" und "Fürth" gewöhnen. Mit der elften Niederlage in Serie haben die Franken den ewigen Negativrekordlern aus Berlin einen Negativrekord abgenommen und es ist überhaupt nicht ausgeschlossen, dass noch ein paar dazukommen.

Der Spielverlauf gegen Hoffenheim war bezeichnend für die Fürther Probleme. Verdiente Führung, danach traf Timothy Tilmann den Pfosten und verpasste das 2:0. Stattdessen kam Hoffenheim per Konter zum Ausgleich, direkt danach nach schöner Flanke von Nationalspieler David Raum zur Führung. Zweite Halbzeit, gleiches Bild: Ausgleich Tilmann, Branimir Hrgota verpasste das dritte Tor für Fürth, stattdessen schoss Hoffenheim vier Tore, davon das 2:4 wieder mit erstaunlich viel Platz. Fürth scheint nicht in der Lage oder auch nicht Willens zu sein, einen Vorsprung oder einen Punkt mal dreckig über die Zeit zu verteidigen. Das Ergebnis sind kuriose Resultate wie dieses - aber keine Punkte.

Umkämpftes Duell bis tief in die Nachspielzeit: Berlins Marco Richter (links) wird vom Augsburger Niklas Dorsch verfolgt. (Foto: Matthias Kern/Getty Images)

Hertha BSC - FC Augsburg 1:1 (1:0), Tore: 1:0 Richter (40.), 1:1 Gregoritsch (90.+7)

Dass es schwer werden würde für die Augsburger in der Hauptstadt, war klar. Vor gut einer Woche hatten sie schließlich ihr Heimspiel gegen den FC Bayern gewonnen, und da weiß inzwischen jedes Kind, was auch Trainer Markus Weinzierl erklärte: "Es waren schon viele Mannschaften nach einem Sieg über Bayern nicht erfolgreich."

Dass seine Spieler so grotesk in Rückstand geraten würden, das hätte dann auch Weinzierl wohl nicht gedacht: 40. Minute, unglücklicher Rückpass, FCA-Keeper Rafal Gikiewicz eilte aus seinem Tor, FCA-Verteidiger Robert Gumny wollte die Situation selbst klären und dribbelte mit dem Ball in der Gefahrenzone herum. Herthas Marco Richter ging dazwischen und schob den Ball ins leere Tor. Richter, der noch bis zum Sommer für Augsburg spielte. Es dauerte lange bis zum Ausgleich, bis zur 97. Minute, dann war Gregoritsch aber zur Stelle. Dem Treffer vorausgegangen waren tumultartige Szenen um ein leichtes Zu-Boden-Gehen von Davie Selke.

Bochumer Jubel, Freiburger Frust am Samstagnachmittag. (Foto: Marcel Kusch/dpa)

VfL Bochum - SC Freiburg 2:1 (0:0), Tore: 0:1 Lienhart (51.), 1:1 Polter (54.), 2:1 Pantovic (82.)

Ist der SC Freiburg nun ein Spitzenteam oder nicht? Falls ja, dürfte ein Treffer wie der Ausgleich beim VfL Bochum natürlich nie und nimmer fallen. Freiburg war gerade in Führung gegangen, durch einen Schulter-Kopfball von Philipp Lienhart - und dann das: ausgekontert, auswärts, nur drei Minuten später. Und nicht mal einen Punkt konnten die Freiburger retten, verloren in der Schlussphase noch das Spiel: durch das nächste spektakuläre Weitschusstor des Bochumers Milos Pantovic (diesmal waren es allerdings etwas weniger als 66 Meter wie gegen Hoffenheim). Falls Freiburg kein Spitzenteam sein sollte, ist das alles natürlich nicht so tragisch. Dann kann sich der SC einfach weiter über Tabellenplatz drei freuen.

Zurück auf dem Platz: Der Stuttgarter Silas Katompa Mvumpa (Zweiter von rechts) wird gegen Mainz eingewechselt. (Foto: Matthias Hangst/Getty Images)

VfB Stuttgart - 1. FSV Mainz 05 2:1 (1:1), Tore: 1:0 Ito (21.), 1:1 Hack (39.), 2:1 Sosa (51.)

Sechs Spiele lang hatte der VfB Stuttgart nicht mehr gewonnen, Tristesse auf dem Relegationsrang - und nun? Im Freitagspiel gegen Mainz gab es gleich zwei Erfolgsmeldungen binnen 90 Minuten. Zum einen stellte sich heraus, dass sich zwei weitere VfB-Profis offenbar als Torschützen eignen: In der 21. Minute schlenzte Hiroki Ito den Ball sehenswert zu seinem ersten Bundesliga-Tor ins lange Eck. Und auch für Borna Sosa war es der erste Bundesliga-Treffer, als er in der 51. Minute aus spitzem Winkel traf.

Die zweite frohe Nachricht für die Schwaben: Silas ist wieder da! Nach 251 Tagen Pause wegen eines Kreuzbandrisses - und mit neuer, diesmal richtiger Identität. Nachdem der Kongolese zwei Spielzeiten lang als Silas Wamangituka auf Torejagd gegangen war, hat er sich im Juni als Opfer eines kriminellen Spielervermittlers offenbart und spielt jetzt unter seinem echten Namen, Silas Katompa Mvumpa. Der 23-Jährige hatte nur einen Kurzeinsatz beim 2:1 gegen Mainz, trotzdem macht seine Rückkehr dem VfB Hoffnung: "Nicht nur wegen seiner Qualität, sondern auch durch sein Wesen und die positiven Spirits, die er mitbringt", sagt Trainer Pellegrino Matarazzo.

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