Alling:Streit um Hochwasserschutz

Alling: Pegelstandsanzeiger am Starzelbach

Welche Maßnahmen braucht es zum Schutz vor Hochwasser in Alling? Die Gemeinderäte diskutieren derzeit ein interkommunales Konzept.

(Foto: Johannes Simon)

Die Gemeinde Alling ist in Sorge, dass die Nachbarkommunen bei geplanten Maßnahmen besser wegkommen

Von Manfred Amann, Alling

Der Konzeptentwurf für den Schutz der am Starzel- und Gröbenbach liegenden Kommunen vor dem so genannten hundertjährigen Hochwasser birgt aus Allinger Sicht eine Fülle an Konfliktstoff. Nachdem Allings Bürgermeister Stefan Joachimsthaler (CSU) in der jüngsten Sitzung das von einem Fachbüro erarbeitete Maßnahmenpaket für alle beteiligten Kommunen vorgestellt hatte, äußerten Ratsmitglieder Befürchtungen, dass Alling die Hauptlast zu tragen habe, während die "Unterlieger" den Nutzen daraus ziehen könnten. Daher wurde der Gemeindechef aufgefordert, energisch auf eine "faire Lastenverteilung auf alle Kommunen, die davon profitieren", zu drängen. Der Rathauschef versuchte zwar mit dem Hinweis, dass man sich noch in der Konzeptphase befinde und bis zur Planung und Umsetzung noch viel diskutiert werden müsse, Luft rauszunehmen, dennoch hielten sich Gemeinderäte mit Kritik nicht zurück.

Das "integrale interkommunale Hochwasserschutzkonzept" ist laut Studie im Wesentlichen ein "Rückhaltekonzept". Durch das vorgeschlagene Maßnahmenpaket, das von einem Fachbüro unter Federführung des Amperverbandes für ein Einzugsgebiet von 110 Quadratkilometern erarbeitet wurde, sollen Alling, Eichenau, Puchheim, Olching und Gröbenzell vor Überflutungen geschützt werden. Die Umsetzung der Maßnahmen soll ein von den fünf Kommunen eingesetzter Zweckverband steuern.

Hans Friedl (FW) bedauerte, dass das Konzept "überwiegend am grünen Tisch" entstanden sei und Erfahrungen der Allinger mit den Überflutungen der vergangenen Jahrzehnte nicht eingeflossen seien. Man hätte die Grundbesitzer rechtzeitig einbinden müssen, kritisierte Friedl. Eine angemessene Entschädigungsregelung sei unabdingbar. "Es gibt noch viel Gesprächsstoff", sagte der Zweite Bürgermeister: "Vor allem stellt sich die Frage, welches Stimmrecht Alling im Zweckverband haben wird". Sollte die Zahl der Vertreter der Gemeinden nach der Einwohnerzahl oder nach der Zahl der Häuser bemessen werden, die theoretisch von einem Hochwasser bedroht seien, "besteht die Gefahr, dass wir sowohl bei Entscheidungen, wer, wo, was und wann umsetzen muss, als auch bei der Aufteilung der Finanzierung ins Hintertreffen geraten". ABV-Sprecher Hans Schröder forderte daher, Alling müsse wenigstens bei Fragen über innerörtliche Maßnahmen "Herr des Verfahrens" bleiben. Friedl regte daraufhin an, auf ein Vetorecht zu bestehen, wenn es um Allinger Belange gehe.

Im Westen des Ortes sollen im Bereich von Starzelbach, Russen- und Birkenmoosgraben zwei große Rückhaltebecken vorbereitet werden. "Es muss uns klar sein, dass hautsächlich die Unterlieger durch die von uns geschaffene Rückhaltung leichter als bisher Bauland generieren können", so Schröder. Karl Wörl (DG Biburg-Holzhausen) merkte dazu an, dass Eichenau als "Hauptprofiteur" einmal teure Bauplätze werde verkaufen können und Alling davon nichts habe.

Im Konzept wird auch angeregt, in Alling mit einem unterirdischen "Bypass" den Starzelbach zu entlasten. Für Hubert Winkler ist der Vorschlag "Unsinn und nicht zu Ende gedacht". Da die Rohrleitung ein Gefälle haben müsse, käme man an der Stelle der Wiedereinleitung außerhalb des Ortes deutlich unter dem Geländeniveau an. "Soll man das Wasser dann etwa hochpumpen?", fragte der SPD-Mann. Einig waren sich die Ratsmitglieder, dass man zügig mit der Umsetzung weniger aufwendiger Maßnahmen beginnen sollte.

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