Dachau:Ein Gymnasium, das wachsen kann

Mensa und Aula der neuen Schule sollen so großzügig gestaltet werden, dass auch eine Erweiterung auf Vierzügigkeit problemlos möglich ist

Von Jacqueline Lang, Dachau

Nachdem vor wenigen Wochen das Projekt für das geplante vierte Gymnasium in Karlsfeld freigegeben wurde, ist dies nun auch für das geplante fünfte Gymnasium in Röhrmoos geschehen. Einen Unterschied gibt es jedoch: Anders als in Karlsfeld, wo man sich das Gebäude dank zahlreicher Skizzen schon sehr genau vorstellen kann, weiß man in Röhrmoos noch relativ wenig über das Äußere des Schulgebäudes, das spätestens bis zum Schuljahr 2025/26 fertig sein muss. Denn: Erst mit der nun erfolgten Projektfreigabe geht das Vorhaben in die Ausschreibung, im Januar sollen dann die Angebote vorliegen. Nach mehreren Verhandlungsrunden - Jörg Bögeholz, Sachgebietsleiter Hochbaumaßnahmen, rechnet bei vier Angeboten mit acht bis zehn Terminen - soll das finale Ergebnis dann Ende des kommenden Jahres feststehen. Im Januar 2023 soll dann, so zumindest der Plan, mit dem Bau begonnen werden können.

Ein paar Eckpfeiler gibt der Landkreis den Architekturbüros aber schon mit an die Hand: Die Kreisrätinnen und Kreisräte wünschen sich in Röhrmoos wie in Karlsfeld ein pädagogisches Konzept nach dem Münchner Lernhausmodell, außerdem sollen Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen. Anders als in Karlsfeld könnte sogar eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) kommen. Und: Mit schulaufsichtlicher Genehmigung vom Juli wird das Gymnasium nicht, wie ursprünglich gedacht, dreizügig sondern dreieinhalbzügig geplant. Bögeholz sprach deshalb in der jüngsten Kreisausschusssitzung gar von einem "Zwitter-Gymnasium". Doch damit nicht genug: Räumlichkeiten wie Mensa und Aula sollen so großzügig gestaltet werden, dass auch eine Erweiterung auf Vierzügigkeit in Zukunft kein Problem darstellen würde. Ganze 337 Quadratmeter mehr Fläche sind dafür eingeplant. Das hat den Vorteil, dass, wenn noch mehr Kinder untergebracht werden müssen, nicht gleich wieder ein Gymnasium gebaut werden muss. Da das Gymnasium am Ortseingang von Röhrmoos entstehen soll und damit laut Bögeholz "sehr markant" sein wird, will man bei der Gestaltung zudem besonders darauf achten, dass sich die Schule gut in das Ortsbild einfügt. So soll das Gebäude als "Bindeglied" zwischen dem Ort und der Sportanlage des SpVgg Röhrmoos-Großinzemoos fungieren und auf keinen Fall zu hoch werden. Der Bebauungsplan laufe, so Bögeholz, nun parallel zur Ausschreibung. Im ersten Halbjahr 2022 soll ein Satzungsbeschluss der Gemeinde Röhrmoos vorliegen, auch einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Landkreis soll bis dahin geben.

Weil mit der neuen Schule auch das Verkehrsaufkommen zunehmen wird, wird nicht nur das Gymnasium errichtet werden müssen, sondern auch ein Umbau der Straßenführung notwendig sein. Geplant ist eine Busschleife, um den Verkehr besser lenken zu können. Für Kinder, die nicht mit dem Bus kommen oder mit dem Auto gebracht werden, sollen außerdem Fuß- und Radwege entstehen. All diese Vorhaben klingen, vor allem in Anbetracht der Zeit, die dafür bleibt, sehr ambitioniert. Doch Sachgebietsleiter Bögeholz macht sich offenbar keine Sorgen, dass es eng werden könnte. "Wir sind im Soll", versprach er den Kreisrätinnen und Kreisräten.

Auch Landrat Stefan Löwl (CSU) freute sich im Kreisausschuss: "Es geht los." Mit einiger Besorgnis blicke er allerdings auf die Baubranche. Denn so viel ist klar: Billig wird das Röhrmooser Gymnasium für den Landkreis nicht zu haben sein. Die Baubranche boomt, gleichzeitig sind Baustoffe aller Art Mangelware. In einem ersten Haushaltsentwurf für das Jahr 2022 geht die Kämmerei deshalb davon aus, dass 53,8 Prozent aller Investitionen in die Landkreisschulen und damit vor allem in die geplanten Gymnasien fließen werden.

Allerdings, auch das ist klar: Das Bauvorhaben lässt sich nicht aufschieben. Es werden laut Prognosen in den kommenden Jahren nämlich eher mehr als weniger Schülerinnen und Schüler, außerdem wird mit der Wiederumstellung auf G9 ab dem Schuljahr 2025/26 jede Klasse ein Jahr länger auf der Schule bleiben - und dafür braucht es Platz. Schließlich platzen die drei bisherigen Gymnasien - das Josef-Effner-Gymnasium, das Gymnasium in Markt Indersdorf und vor allem das Ignaz-Taschner-Gymnasium - schon jetzt aus allen Nähten.

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