Hochwasserschutz in Erding:Ohne den erhofften Effekt

Wasserwirtschaftsamt hat das Rückhaltebecken bei Pretzen untersucht. Das Ergebnis wird demnächst online präsentiert. Überraschungen werden wohl ausbleiben

Von REgina Bluhme, Erding

Das Wasserwirtschaftsamt München plant im Erdinger Stadtgebiet entlang der Sempt einen Hochwasserschutz mit Dämmen und Mauern. Die Bauwerke gefallen nicht jedem, vor allem nicht den Anliegern. Auf Betreiben der Stadt und einer Bürgerinitiative hat die Behörde noch zwei Punkte überprüfen lassen, durch die die Eingriffe im Uferbereich eventuell kleiner ausfallen könnten: Ein Rückhaltebecken bei Pretzen und eine Uferabsenkung an der Straße In den Hacken. Die Ergebnisse präsentiert das Amt am 15. Dezember in einer öffentlichen Online-Veranstaltung. So viel vorab: Die beiden untersuchten Maßnahmen würden nicht den erhofften Effekt erbringen, sagt Amtsleiter Christian Leeb auf Nachfrage der SZ.

Dass in die Planungen des Wasserwirtschaftsamts noch mal viel Bewegung kommen würde, davon war ohnehin nicht auszugehen. Die Stadt hat es ja schwarz auf weiß. "An den Grundzügen werden wir nichts mehr ändern", hatte das Wasserwirtschaftsamt bereits im September in einem Brief an Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) geschrieben. Dennoch hat das Amt zwei Punkte überprüfen lassen. Die Erdinger Bürgerinitiative (BI) "Naturnaher Hochwasserschutz Erding" hatte die Prüfung eines Pretzener Beckens vorgeschlagen. Untersucht wurde ein mögliches Bauwerk mit einem Rückhaltevolumen von 350 000 Kubikmetern. Die Hoffnung war, dass damit der Wasserspiegel abgesenkt wird und die notwendigen Schutzmaßnahmen im Stadtgebiet entlang der Sempt entsprechend niedriger gebaut werden könnten. Das vom Wasserwirtschaftsamt beauftragte Ingenieurbüro SKI hat nun alles durchgerechnet. Ins Detail will Christian Leeb vor der öffentlichen Präsentation noch nicht gehen. Aber das könne er jetzt schon mal sagen: Die Maßnahme bringe nicht den erhofften Effekt. In Langengeisling wiederum hat das Büro SKI eine Uferabsenkung an der Straße In den Hacken untersucht, um von dort Hochwasserabfluss auf die westlichen Felder in Langengeisling abzuleiten. Auch hier sei der Effekt nicht so groß, dafür aber wären einige neue Privatflächen betroffen.

Darüberhinaus wurden auch die parallel laufenden Planungen der Bahn zum Erdinger Ringschluss überprüft. Aus den Reihen des Stadtrats hatte es Bedenken gegeben, dass die Maßnahmen kollidieren könnten. "Wir haben uns so abgestimmt, dass wir uns nicht in die Quere kommen", sagt dazu Christian Leeb. Auch die Kommunikation mit der Stadt Erding laufe gut. Die Planung für den Hochwasserschutz an der Sempt werde soweit wie möglich mit denen an den kleineren Gewässern abgestimmt. Für diese ist die Stadt Erding zuständig.

Zum Stand der Dinge im Verfahren: Die Genehmigungsplanung ist laut Leeb erstellt. Voraussichtlich im Herbst 2022 werde man ins Planfeststellungsverfahren gehen. Im Moment harrt noch die Petition der Bürgerinitiative Naturnaher Hochwasserschutz der Dinge. 4700 Unterschriften hat die BI am 26. Juni eingereicht. Kommende Woche ist laut Leeb ein Gespräch mit der BI angesetzt, dann werde es wohl die Anhörung im Bayerischen Landtag geben. Ob noch in diesem Jahr, sei fraglich. Weniger fraglich ist für Leeb, ob es im weiteren Verfahren Klagen geben werde. Er gehe davon aus, dass es dazu kommt.

Die Online-Veranstaltung findet am Mittwoch, 15. Dezember, um 18 Uhr statt. Interessenten können sich bis 12. Dezember beim Wasserwirtschaftsamt anmelden unter: poststelle@wwa-m.bayern.de mit dem Betreff "HWS Erding - Anmeldung Informationsveranstaltung".

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