Olympia:USA verkünden diplomatischen Boykott der Winterspiele in Peking

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Logo der Olympischen Winterspiele in Peking. Die Biden-Regierung wird keine offiziellen Vertreter entsenden." (Foto: THOMAS PETER/REUTERS)

Kein Mitglied der US-Regierung werde zu den Spielen nach China reisen. US-Sportler dürfen aber an den Wettkämpfen teilnehmen.

US-Präsident Joe Biden wird mit seiner Regierung den Olympischen Winterspiele in Peking fernbleiben, die vom 4. bis 20. Februar stattfinden. Diesen diplomatischen Boykott verkündete das Weiße Haus am Montag. US-Sportler dürfen aber an den Wettkämpfen teilnehmen.

"Die Biden-Regierung wird keine Diplomaten oder offiziellen Vertreter zu den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2022 in Peking entsenden. Grund sind die anhaltenden Genozide und Verstöße gegen Menschenrechte in Xinjiang sowie weitere Menschenrechtsverletzungen", sagte die Sprecherin Jen Psaki: "Die Athleten des Teams USA haben unsere volle Unterstützung. Wir stehen zu 100 Prozent hinter ihnen und werden sie von zu Hause aus anfeuern."

Biden hatte diese Maßnahme aus Protest gegen die Menschenrechtsverletzungen in China, die Unterdrückung der uigurischen Muslime in Xinjiang und die Repressionen gegen die Demokratiebewegung in Hongkong bereits vor zwei Wochen angekündigt. Mehrere republikanische Senatoren hatten einen vollständigen Boykott gefordert. Zahlreiche Abgeordnete beider Parteien, darunter die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der republikanische Senator Mitt Romney, plädieren jedoch für diesen diplomatischen Boykott.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte am Montag noch vor der Entscheidung in Washington, US-Politiker würden die Boykottfrage "aufbauschen", obwohl sie bislang überhaupt keine Einladung zu den Spielen erhalten hätten. "Es ist eine Verhöhnung des olympischen Geistes, eine politische Provokation und ein Angriff auf 1,4 Milliarden Chinesen." Er drohte "resolute Gegenmaßnahmen" an.

Auch Neuseeland will keine diplomatischen Vertreter im Februar nach Peking schicken. Wie der stellvertretende Ministerpräsident Grant Robertson am Dienstag erklärte, sei aber eher die anhaltende Pandemie einer der Hauptgründe für die Entscheidung: "Wir haben China gegenüber bei zahlreichen Gelegenheiten unsere Besorgnis über Menschenrechtsfragen deutlich gemacht - erst kürzlich hat die Ministerpräsidentin mit Präsident Xi darüber gesprochen", sagte Robertson laut dem staatlichen Fernsehsender TVNZ. "China weiß sehr wohl, wie wir zu den Menschenrechten stehen, aber wir hatten uns bereits entschieden, nicht teilzunehmen", erklärte Neuseelands stellvertretender Ministerpräsident und fügte hinzu, dass China über die Entscheidung bereits im Oktober informiert worden sei.

© SZ/sid/dpa/Bloomberg/ghe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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