Olympia:Auch Australiens Diplomaten bleiben China fern

Die olympischen Ringe auf der Spitze des Olympiaturms in Peking. Nach den USA will jetzt auch Australien seine Diplomaten zu Hause lassen. (Foto: Mark Schiefelbein/dpa)

Das Land folgt damit dem Beispiel der USA. Ministerpräsident Morrison erklärt dies mit gescheiterten Bemühungen, mit China ins Gespräch über Menschenrechte und Sanktionen zu kommen.

Australien wird wie die USA keine diplomatischen Vertreter zu den Olympischen Winterspielen nach China schicken. Die Entscheidung sei aufgrund der gescheiterten Bemühungen gefallen, die diplomatischen Kanäle mit China wieder zu öffnen. Australien wollte mit China über Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang sprechen sowie über Maßnahmen der Regierung in Peking, die Einfuhren australischer Waren zu erschweren oder zu blockieren, sagte Ministerpräsident Scott Morrison am Mittwoch in Sydney. "Australische Regierungsvertreter werden daher nicht nach China zu diesen Spielen reisen. Die australischen Athleten werden es aber tun."

Die Vereinigten Staaten hatten am Montag erklärt, wegen Menschenrechtsverletzungen in China keine diplomatischen Vertreter im Februar 2022 zu dem Sportevent nach Peking zu schicken. China kündigte an, die USA würden für ihre Entscheidung "den Preis zahlen" und warnte vor "entschlossenen Gegenmaßnahmen".

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Der formelle Boykott Australiens birgt die Gefahr, dass die Beziehungen zu China, seinem größten Handelspartner, sich weiter verschlechtern. Die Spannungen hatten sich verschärft, als die Regierung in Canberra dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei den Zugang zu seinem 5G-Breitbandnetz verwehrt und eine unabhängige Untersuchung der Herkunft von Covid-19 gefordert hatte. Die Volksrepublik reagierte mit Einfuhrzöllen auf australische Waren, darunter Kohle, Rindfleisch, Gerste und Wein.

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