Abba Naor:Verfassungsorden für Holocaust-Überlebenden

Verleihung des Bayerischen Verfassungsordens

"Stimme der Versöhnung": Der 93-jährige Abba Naor wurde vom Dachauer KZ-Außenlager Kaufering auf den Todesmarsch geschickt. Er zählte zu den Initiatoren des Schüleraustauschs zwischen Israel und Deutschland.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der Holocaust-Überlebende Abba Naor ist mit dem Bayerischen Verfassungsorden ausgezeichnet worden. Naor engagiert sich für eine Versöhnungskultur und das Gedenken an den Holocaust. "Die Kinder, mit denen ich spreche, sind die nächste Generation. Meine Zeit ist fast um", sagte der 93-Jährige. Er wolle dem Nachwuchs Verständnis füreinander vorleben - "egal welche Farbe oder welche Religion." Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) bedankte sich bei Naor für seinen Einsatz. "Mit unglaublichem Mut und bewundernswerter Ausdauer sind Sie Stimme der Versöhnung, Vermittlung und Verständigung", sagte sie.

Abba Naor wurde als 13-Jähriger mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern in das Ghetto in Kaunas deportiert, seine Mutter und seine Brüder starben. Von dort kam er in mehrere Konzentrationslager. Vom Dachauer Außenlager Kaufering wurde er im Frühjahr 1945 auf den Todesmarsch geschickt und durch die US-Armee befreit. Danach traf Naor seinen Vater wieder und emigrierte nach Israel, wo er für mehrere Geheimdienste arbeitete.

Naor zählte zu den Initiatoren des Schüleraustausches zwischen Israel und Deutschland. 2014 erschien seine Autobiografie unter dem Titel "Ich sang für die SS. Mein Weg vom Ghetto zum israelischen Geheimdienst". Der gebürtige Litauer ist seit 2017 Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees und Mitglied des Stiftungsrats für die Bayerischen Gedenkstätten. Er lebt in Israel und in München.

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