Harlaching:Biergarten Menterschwaige scheint gerettet

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Anstelle eines zweistöckigen Anbaus mit zusätzlichen Gästezimmern soll nun ein eingeschossiger Pavillon nur für Ausschank- und Verkaufsstände entstehen. Simulation: Bernstein Group (Foto: N/A)

Im Streit um den denkmalgeschützten Gutshof zeichnet sich eine Lösung zwischen Eigentümer und Stadt ab: Ein geplanter Anbau soll etwas zurückhaltender ausfallen.

Von Julian Raff

Vom unbeschwerten Biergartenbesuch lässt es sich momentan nur träumen, in Harlaching nun aber wieder mit Aussicht auf künftige Erfüllung: Nachdem sich Eigentümer und Lokalbaukommission (LBK) monatelang nicht über die Pläne zur Sanierung der Menterschwaige am Isarhochufer einigen konnten, liegt nun ein überarbeiteter Bauantrag vor, der einen umstrittenen, östlich des Biergartens gelegenen Erweiterungsbau kleiner konzipiert und somit wohl gute Chancen auf Genehmigung hat.

Im Frühjahr hatte der neue Eigentümer der Menterschwaige, die "Qcoon Real Estate", angekündigt, das technisch überholte Innenleben des denkmalgeschützten Gutshofs sanieren zu wollen. Zugleich sollte die ungeordnete Ansammlung von Verkaufsständen im Biergarten in einem östlichen Querbau zusammengefasst werden, mit zusätzlichem Platz für 22 Gästezimmer, zum Beispiel für Hochzeitsgäste.

Gegen die Innensanierung hatte die Genehmigungsbehörde wenig einzuwenden. Der zweigeschossige, den Biergarten östlich einrahmende Neubau schien der LBK hingegen überdimensioniert und unvereinbar mit dem 123 Jahre alten Haupttrakt des Gutshofs, auch wenn Projektleiter Bastian Große Halbuer versucht hatte, ihn mit einem Ensemble aus versetzt angeordneten Giebeln optisch aufzulockern.

Einige Kastanien müssen gefällt werden

Die aktuelle Variante fällt um rund ein Drittel kleiner aus. Große Halbuer spricht von einem eingeschossigen Pavillon, der nun ausschließlich die Ausschank- und Verkaufsstände bündeln soll. Die zunächst hier geplanten Gästezimmer sollen nun im Hauptgebäude eingerichtet werden. Dessen Innensanierung zielt ansonsten hauptsächlich auf zeitgemäße Brandschutz- und Hygienestandards- im Küchenbereich ab. Eine Innensanierung ohne Zusatzbau hatte der Bauherr als wirtschaftlich nicht machbar abgelehnt.

Im Biergarten finden 1800 Menschen Platz. (Foto: Robert Haas)

Auch Pächter Christian Schottenhamel, bekannt als Nockherberg- und Wiesnwirt, hatte sich mit dem bestehenden Hüttendorf im Biergarten nicht glücklich gezeigt. Der Harlachinger Bezirksausschuss hätte sich daher mit dem Anbau eher anfreunden können als die LBK, sorgte sich aber um den Baumbestand im Biergarten.

Tatsächlich müssen zwar einige stark angegriffene Kastanien gefällt werden, langfristig soll die Menterschwaige aber als "Biergarten unter einem dichten Blätterdach durch ein gezieltes Baummanagement gesichert werden", versichert Qcoon-Firmensprecher Ralf Kunkel. Ausgerichtet am historischen Baumraster des 1800 Plätze fassenden Gartens sollen abgestorbene Bäume ersetzt und neue dazu gepflanzt werden.

Eine anwohnerverträgliche Planung aus einem Guss stellt der Bauherr in Aussicht, nachdem er auch das zuvor separat als Fest-Location betriebene "Lola-Montez-Haus" im Südwesten des Ensembles dazugekauft hat. Dass der wegen seines alpenländischen Stils auch "Schweizerhaus" genannte Nebenbau wirklich Ludwig I. und seinem unpopulären Gspusi als diskretes Liebesnest diente, darf als werbewirksame Legende gelten, da das Haus wohl erst Jahrzehnte später entstand. Gesichert ist dagegen, dass es Partygäste hier in den vergangenen Jahren ordentlich krachen ließen - zumindest in den Ohren der Nachbarn, die nun auf eine ruhigere Nutzung hoffen dürfen.

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