Olympia:Japan schließt sich dem diplomatischen Boykott an

Peking wird auch auf Diplomaten aus Japan verzichten müssen. (Foto: imago images)

Nach den USA, Australien, Großbritannien und Kanada will jetzt auch Japan keine hochrangigen Diplomaten zu den olympischen Spielen nach China entsenden.

Japan wird keine Regierungsdelegation zu den Olympischen Spielen nach Peking schicken. Wie der Leiter des japanischen Kabinettsekretariats, Hirokazu Matsuno, am Freitag auf einer Pressekonferenz mitteilte, werden stattdessen einige Beamte mit direktem Bezug zu den Spielen entsandt. Darunter seien die Politikerin Seiko Hashimoto, Leiterin des Organisationskomitees für Tokio 2020, sowie die Leiter des nationalen olympischen und paralympischen Komitees. Ministerpräsident Fumio Kishida hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass er nicht plane, an den Spielen teilzunehmen.

Die USA hatten das Internationale Olympische Komitee (IOC) dazu aufgefordert, die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 wegen Missachtung von Menschenrechten in China zu verschieben. Die USA bezichtigen China unter anderem des Völkermords an der muslimischen Minderheit der Uiguren. Die Vereintigten Staaten hatten dann erklärt, keine diplomatischen Vertreter nach Peking zu entsenden.

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Es gibt nur ein Argument gegen einen vollständigen Boykott der Winterspiele in China: die Interessen der Sportler. Doch diese ließen sich auch anders bedienen.

Kommentar von Johannes Aumüller

China wies die Anschuldigungen von Menschenrechtsverletzungen zurück und kündigte "entschlossene Gegenmaßnahmen" an. Australien, Großbritannien und Kanada schlossen sich dem Boykott der USA an. Japan hat bisher einen sanfteren Ton angeschlagen. Wie der japanische Rundfunk NHK berichtete, sah sich Fumio Kishida innerhalb seiner regierenden Liberaldemokratischen Partei zunehmendem Druck ausgesetzt, eine härtere Haltung gegenüber China einzunehmen.

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