Dachau:Mehr Corona-Patienten im Klinikum

Dachau: Das Helios Amper-Klinikum in Dachau.

Das Helios Amper-Klinikum in Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Wegen der Omikron-Variante klettert die Inzidenz im Landkreis Dachau weiter in die Höhe. Immer mehr Infizierte liegen im Helios Amper-Klinikum. Der Pandemiebeauftragte Arzt Alexander von Freyburg erklärt, wie das Krankenhaus auf die Lage reagiert.

Von Anna Schwarz, Dachau

Der Landkreis Dachau hat am Montag mit 2413 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner die neunthöchste Inzidenz unter den deutschen Landkreisen. Auch die Zahl der Corona-Patienten im Helios-Amper-Klinikum Dachau hat sich in den vergangenen Tagen sukzessive gesteigert.

Doch zu Personalengpässen ist es bisher noch nicht gekommen, sagt Alexander von Freyburg, Leitender Oberarzt der Nothilfe und pandemiebeauftragter Arzt am Dachauer Klinikum. Stand Montagmorgen waren dort 45 Corona-Patienten untergebracht, davon liegen vier auf der Intensivstation. Alexander von Freyburg erklärt: "In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Covid-19-Patienten deutlich rascher gestiegen."

Zum Vergleich: Vor rund zwei Wochen waren es noch 18 Corona-Patienten: "Allerdings ist der Anteil der Intensivpatienten deutlich niedriger als in den vier Corona-Wellen zuvor." Die Erfahrungen aus rund zwei Jahren Pandemie helfe in dieser Hochinzidenz-Lage weiter: "Wie in den vorherigen Wellen versetzen wir Personal zwischen den verschiedenen Bereichen und verschieben planbare stationäre Eingriffe, wenn dies medizinisch vertretbar ist."

"Zu besonders schweren Personalengpässen ist es bislang nicht gekommen"

Doch analog zur steigenden Inzidenz im Landkreis gebe es auch bei den Klinikmitarbeitern vermehrt positive Testergebnisse, sagt von Freyburg: "Alle Beschäftigten geben täglich ihr Bestes, um in diesen herausfordernden Zeiten die Patientinnen und Patienten zu versorgen. Durch unser umfangreiches Testkonzept - mit regelmäßigen Testungen aller Beschäftigten und Patienten - erkennen wir mögliche Infektionen sehr frühzeitig. Zu besonders schweren Personalengpässen ist es bislang nicht gekommen."

Dachau: Alexander von Freyburg ist Leitender Oberarzt der Nothilfe am Dachauer Klinikum.

Alexander von Freyburg ist Leitender Oberarzt der Nothilfe am Dachauer Klinikum.

(Foto: Toni Heigl)

Zum Schutz der Mitarbeiter, Patienten und deren Angehörigen sind Krankenbesuche aktuell nur eingeschränkt möglich: "Ausnahmeregelungen gelten für Patienten auf Palliativstationen, für eine fest definierte Begleitperson bei der Geburt sowie für einen Elternteil bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren."

Zur Auslastung auf der Intensivstation erklärt der pandemiebeauftragte Oberarzt: "Die Betten des Intensivmedizinischen Zentrums (IMZ) im Klinikum Dachau sind generell durchgehend stark frequentiert und ausgelastet", denn über diese Betten werden sowohl die lebensrettende Notfallversorgung aller Notfallpatienten - unabhängig vom Covid-Status - als auch die Nachversorgung dringender, aus medizinischen Gründen nicht verschiebbarer Operationen sichergestellt: "Auch wegen der hohen Auslastung in den umliegenden Landkreisen werden freie IMZ-Kapazitäten sehr schnell wieder belegt und unterliegen einem hohen Durchlauf an Patienten."

Aktuell müssen keine Patienten in andere Krankenhäuser ausgeflogen werden

Um Probleme in der Versorgung frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden, sei die gesamte kritische Infrastruktur, etwa über die Vernetzung innerhalb der Koordinierungsgruppe Pandemie des Landkreises "in erhöhter Aufmerksamkeit", sagt Alexander von Freyburg: "Wir beobachten die Entwicklung der Inzidenz und auch die Entwicklung der stationären Aufnahmen an und mit SARS-CoV-2 sehr genau, um rechtzeitig notwendige Kapazitäten zu bündeln", sagt er und versichert: "Aktuell besteht keine Notwendigkeit, Covid-positive Patienten über das Prinzip der Kleeblattverlegung über weitere Entfernungen hinweg zu verlegen."

Dennoch beeinflusse die steigende Zahl an Corona-Patienten die Planungen des Klinikums: "Soweit es medizinisch vertretbar ist, werden planbare stationäre Leistungen so lange zurückgestellt, bis sich ein Absinken der Inzidenz und Rückgang der Zahlen der stationären Covid-19-Patienten einstellt."

Falls die Lage noch ernster wird, könnten zum Beispiel Operationssäle reduziert werden, "um weitere intensivmedizinische aber auch normalstationäre Kapazitäten zu schaffen". Diese Option werde täglich anhand der aktuellen Belegungssituation, der Inzidenzzahlen und der neuen Notfallaufnahmen geprüft.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: