Offizier unter Terrorverdacht:Franco A. erneut in Untersuchungshaft

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Bei Prozessbeginn wollte er noch zurück zur Bundeswehr, zu Prozessende will er nur noch Hausmann sein: Angeklagter Franco A. (Foto: Thomas Lohnes/DPA)

Bei einer Personenkontrolle seien bei ihm Gegenstände gefunden worden, die als Beweismittel in Betracht kämen. Der Offizier steht vor Gericht, weil er - getarnt als Asylbewerber - Anschläge in Deutschland geplant haben soll.

Der unter Terrorverdacht stehende Bundeswehroffizier Franco A. ist erneut in Untersuchungshaft. Das berichtete eine Sprecherin des Oberlandesgericht Frankfurt. Bei einer Personenkontrolle seien bei A. Gegenstände gefunden worden, die als Beweismittel in Betracht kämen. "Aufgrund dieses Umstandes und weiterer Erkenntnisse" habe der Vorsitzende des Staatsschutzsenats des OLG das Vorliegen von Verdunkelungs- und auch Fluchtgefahr festgestellt und deshalb einen Haftbefehl erlassen, der am Sonntag vollstreckt worden sei.

Franco A. war am Freitagabend nach der Kontrolle in Offenbach zunächst auf eine Dienststelle der Polizei mitgenommen, dann aber wieder entlassen worden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen am Samstag. Mehrere Medien hatten zuvor darüber berichtet.

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Auf der Liste des rechtsradikalen Bundeswehroffiziers stehen Waffen, aber auch Namen linksgerichteter Politiker. Es sei bloß eine Rechercheliste, sagt der Angeklagte. Richter und Staatsanwaltschaft deuten sie anders.

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Der Berliner Tagesspiegel schrieb unter Berufung auf einen Zeugen, Franco A. habe sich seiner vorläufigen Festnahme am Freitagabend massiv widersetzt. Demnach gab es "eine lautstarke und handgreifliche Auseinandersetzung" zwischen ihm und der Polizei.

Franco A. steht seit Mai 2021 vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. Er soll Anschläge auf Politiker geplant haben, darunter den damaligen Justiz- und späteren Außenminister Heiko Maas (SPD). Der frühere Offizier legte sich laut Anklage auch eine falsche Identität als syrischer Flüchtling zu - aus Sicht der Ankläger, um den Verdacht nach einem Anschlag auf Flüchtlinge zu richten und das Vertrauen in die Asylpolitik zu erschüttern. Die Bundesanwaltschaft sieht eine völkisch-nationalistische Haltung als Motiv. Franco A. bestreitet die Vorwürfe größtenteils. Er räumte aber ein, Waffen besessen zu haben.

Wegen der Vorwürfe saß Franco A. nach seiner Festnahme im Frühjahr 2017 in Untersuchungshaft, wurde aber rund ein halbes Jahr später wieder auf freien Fuß gesetzt. Er stammt aus Offenbach.

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