München heute:Ermittlungen zum S-Bahn-Unglück: Rotes Signal überfahren / Franz Xaver Kroetz im Interview

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Der Regisseur und Theaterautor Franz Xaver Kroetz. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Philipp Crone

Auf die erste Anfrage reagiert Kroetz wie gewohnt mit einer Rüge. Ob man ein Interview zur Premiere seines Theaterstückes führen könne, ist der Inhalt der Mail. Seine prompte Antwort: Das Stück läuft doch längst! Dass gleich zwei Kroetz-Stoffe am Residenztheater gespielt werden, ist dem 75-jährigen Dramatiker wohl entfallen. Aber bei so vielen Stoffen, die Kroetz in seinem Leben geschrieben und gespielt hat, verliert man schon mal den Überblick. In "Agnes Bernauer" und "Der Drang" geht es um die Beschwernis und die Wendungen des Lebens. Und mit denen kennt Kroetz sich aus.

Was als Premieren-Gespräch geplant war, wird dann beim Besuch in Kroetz Haus in Obermenzing zu einem Rückblick auf 75 Jahre Schriftsteller, Schauspieler und Verzweifelter (SZ Plus), Corona-Seitenhiebe selbstverständlich inkludiert. Und alles in der gewohnt saftigen Straßen-Sprache des "Baby Schimmerlos"-Darstellers. Der Reporter und der Dramatiker kennen sich seit fünfzehn Jahren von diversen Premieren und früheren Interviews, was zwei Vorteile hat. Wenn Kroetz schreibt, dass man bitte unbedingt Hausschuhe einpacken solle, weil in den nächsten Monaten keine Putzfrau kommen würde, weiß der Reporter, wie ernst diese Aufforderung zu nehmen ist (mittelernst). Und weil sich der 75-Jährige früher schon grundsätzlich richtig wiedergegeben gefühlt hat (aber auch mal ein inhaltlich unwichtiges Füllwort in einem seiner Zitate bemängeln konnte), redet er ohne Hemmungen über all seine Themen. Tod, Sex, Ruhm und Alkohol.

Selbstbeschimpfungen und Selbstversöhnungen wechseln sich ab, bis man bei einem Mittagsglas Whisky angekommen ist, bei dem Kroetz weiter zwischen der Energie eines Theater-Stars und der Erschlaffung eines Lebensmüden schwankt. Natürlich schauspielert und kokettiert er auch ab und zu, über Eitelkeit, Gebrechlichkeit und Scham, aber das auf eine fast schon unkroetzisch liebenswürdige Art.

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