Auszeichnungen:1111 Bundesverdienstkreuze

Bundesverdienstkreuz

Der Verdienstorden, hier das Exemplar, das Jesuitenpater Klaus Mertes verliehen bekommen hat.

(Foto: Rolf Zoellner/Imago/epd)

Der Orden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Und doch finden sich auch welche auf Ebay zum Verkauf.

Von Robert Roßmann, Berlin

Angefangen hat alles mit Franz Brandl. Der Bergmann hatte nach einem Wassereinbruch zwei Kameraden unter Einsatz seines Lebens gerettet. Am 19. September 1951 zeichnete ihn der damalige Bundespräsident Theodor Heuss dafür mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Kurz zuvor hatte Heuss den "Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland" - so heißt das Bundesverdienstkreuz offiziell- per Erlass gestiftet. Der Orden ist seitdem die höchste Anerkennung, welche die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Brandl wurde als Erster damit geehrt.

Mehr als siebzig Jahre ist das jetzt her. In der Zeit hat sich einiges geändert. Zum Beispiel ist der Frauenanteil unter den Ausgezeichneten gestiegen. Außerdem sei das Verdienstkreuz "zu einem echten Bürgerorden geworden - gerade für privates Engagement, für Menschen, die sich um mehr kümmern als um sich selbst", findet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Auszeichnung habe deshalb "ihren berechtigten Platz in unserer Demokratie".

Im vergangenen Jahr wurde das Bundesverdienstkreuz genau 1111 Mal verliehen. Das geht aus einer Auflistung hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Den Orden gibt es in acht Stufen. Die beiden niedrigsten, die "Verdienstmedaille" und das "Verdienstkreuz am Bande", wurden insgesamt 972 Mal vergeben. Das "Verdienstkreuz 1. Klasse" bekamen 64 Bürgerinnen und Bürger. Die vier nächsten Stufen - das "Große Verdienstkreuz", das "Große Verdienstkreuz mit Stern", das "Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband" sowie das "Großkreuz" - wurden insgesamt 73 Mal verliehen. Die höchste Auszeichnung, die "Sonderstufe des Großkreuzes", gab es nur zweimal. Damit wurden während ihres Staatsbesuchs der König und die Königin der Niederlande ausgezeichnet.

Um einen Orden zu kaufen, braucht man eine Sammlergenehmigung oder selbst eine Auszeichnung

Hergestellt werden die Orden von der Lüdenscheider Firma Steinhauer & Lück. Die einfachen Ausführungen sind relativ günstig in der Herstellung. Bei hohen Stufen könnten die Kosten wegen der Vergoldungen "einen niedrigen vierstelligen Betrag erreichen", sagt ein Sprecher des Präsidialamts. Grundsätzlich stehe aber der immaterielle Wert im Vordergrund. Dass das nicht alle so sehen, zeigt ein Blick auf Ebay. Dort werden Verdienstkreuze zum Verkauf angeboten. Aber ist das überhaupt erlaubt?

"Ordensinsignien gehen in das Eigentum des Ausgezeichneten über, er kann sie also auch verkaufen", sagt der Sprecher des Präsidialamts. "Allerdings dürfen sie nur an jemanden verkauft werden, der seinerseits Ordensträger ist oder eine Sammlergenehmigung besitzt." Andernfalls wäre der Verkauf ebenso eine Ordnungswidrigkeit wie das unbefugte Tragen des Ordens. Franz Brandl, der Bergmann, ist 2008 gestorben. Er dürfte nie auf die Idee gekommen sein, seinen Orden schnöde zu Geld zu machen.

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