Corona beim FC Bayern:Anstecken, Gesunden - und Wiederanstecken

Corona beim FC Bayern: Thomas Müller vom FC Bayern hat sich erneut mit dem Coronavirus infiziert.

Thomas Müller vom FC Bayern hat sich erneut mit dem Coronavirus infiziert.

(Foto: Tobias Hase/dpa)

Der Fußballbetrieb ist es gewohnt, dass ständig jemand krank oder verletzt ausfällt. Die erneute Corona-Infektion von Thomas Müller erzeugt da kaum noch Aufregung. Ist Corona der neue Muskelfaserriss?

Kommentar von Claudio Catuogno

Thomas Müller hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Was vor einem Jahr, während der Klub-WM in Katar, noch als Eilmeldung in die Welt geschickt wurde, geht diesmal fast unter, sogar in der Nachrichtenbubble des immer sehr aufgeregten Sportbetriebs. Bei seiner ersten Infektion 2021 wurde der FC-Bayern-Angreifer noch in einen Ganzkörperanzug gepackt und im eigens gecharterten Sanitätsflugzeug zurück nach München geflogen. Danach fehlte er wochenlang. Und nun, 2022: kein Seuchenequipment, keine Aufregung. "Müller erneut positiv getestet", meldete der Sportinformationsdienst den Fall nüchtern weg, "derweil hat Nationaltorhüter Manuel Neuer 15 Tage nach seiner Knieoperation am Montag erstmals Laufrunden auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße absolviert."

Die neue Normalität beim Umgang des Sports mit Corona erkennt man nicht zuletzt an der Häufung des Wörtchens "derweil". Der eine muss pausieren, derweil kehrt der andere zurück. Ist Corona jetzt bloß noch so was wie die Adduktorenzerrung oder der Muskelfaserriss?

Eine Meldung der Deutschen Presse-Agentur: "Das für Donnerstag vorgesehene Heimspiel der Bundesliga-Handballer des HSV Hamburg gegen den HBW Balingen-Weilstetten fällt aus. Wie der HSVH am Montag mitteilte, sind mehrere Balinger Spieler an Corona erkrankt." Und die dpa weiter: "Derweil ist der Hamburger Rückraumspieler Philipp Bauer, der im Match am Sonntag bei der HSG Wetzlar (25:26) mit einer Gehirnerschütterung auf einer Trage vom Feld gefahren werden musste, aus dem Krankenhaus entlassen worden."

Man kann sich mehrmals mit Corona infizieren - daran muss sich auch der Sportbetrieb erst noch gewöhnen

Der Vorsatz, jetzt mit dem Virus zu leben, trifft im Sport auf ein eingeübtes Abwesenheitsmanagement: Ständig ist hier irgendwer krank oder verletzt, ständig fällt irgendwer aus. Und jetzt fällt halt auch mal irgendwas aus - ein Spiel, ein Turnier.

Woran man sich hingegen erst noch gewöhnen muss: an die Erkenntnis, dass man sich mehrmals mit Corona infizieren kann. Insbesondere die Annahme, dass Omikron-Genesene längere Zeit vor einer Reinfektion geschützt sind, hat sich erledigt - man kann das zum Beispiel in einer aktuellen Preprint-Studie aus den USA nachlesen. Nicht schön, ist aber so. Weshalb das muntere Anstecken, Gesunden und Wiederanstecken den Sportbetrieb auch weiterhin - punktuell - an seine Grenzen bringen wird.

Wie zuletzt den Hauptstadtklub Hertha BSC: Maximilian Mittelstädt, Jurgen Ekkelenkamp, Kevin-Prince Boateng, Lukas Klünter, Dongjun Lee, Marvin Plattenhardt, Suat Serdar und Niklas Stark fielen am Sonntag in der Bundesliga aus, alle Corona-positiv. "Der letzte der jammert, werde ich sein", sagte dazu der tapfere Berlin-Coach Tayfun Korkut. Derweil verlor die Hertha gegen RB Leipzig mit 1:6.

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