Flüchtlinge aus der Ukraine:München aktiviert den Katastrophenschutz

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Seit vergangener Woche kommt es immer wieder zu Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine, wie hier am Montag auf dem Geschwister-Scholl-Platz. (Foto: Florian Peljak/Florian Peljak)

Mit zahlreichen Maßnahmen will sich der Stadtrat auf die erwarteten Kriegsflüchtlinge einstellen. Auch ein bewährtes Konzept aus dem Herbst 2015 soll wieder zum Einsatz kommen.

Von Thomas Anlauf

München will sich so gut es geht auf Tausende Geflüchtete einstellen, die in den kommenden Tagen und Wochen ankommen dürften. So sollen der Katastrophenschutz und ehrenamtliche Helfer in der Stadt Hand in Hand arbeiten. Dazu müssten auch die Branddirektion und die Freiwillige Feuerwehr in die Notfallplanungen einbezogen werden, heißt es in einem Antrag von Grünen-Rosa Liste und SPD/Volt vom Dienstag: Angesichts der zu erwartenden hohen Zahl von Geflüchteten sei eine Koordinierungsstelle zwischen ehrenamtlichen Helfern, Katastrophenschutz und Hilfsorganisationen "von großer Dringlichkeit".

In dem Antragspaket von Grün-Rot soll auch der Münchner Verein Heimatstern explizit unterstützt werden. Die Hilfsorganisation kümmert sich seit Jahren nicht nur um Kleidung und Spenden für Obdachlose in der Stadt, sondern organisiert regelmäßig Transporte mit Hilfslieferungen in Krisengebiete. Doch Heimatstern musste vor etwa zwei Jahren seine von der Stadt zur Verfügung gestellte Lagerhalle auf dem Gelände der Bayernkaserne räumen und hat nun kaum Platz zur Lagerung von Hilfsgütern. Deshalb sollen für den Verein, aber auch für andere Hilfsorganisationen in München möglichst schnell neue Räume für die Versorgung von Geflüchteten gefunden werden.

Bewährtes Konzept aus dem Flüchtlingsherbst 2015 wird wieder aktiviert

Ein wichtiger Aspekt für die Stadtratskoalition ist die medizinische Versorgung für Geflüchtete, die in München ankommen. Insbesondere Schwerkranke, die etwa an Krebs erkrankt sind, sowie Kinder sollen möglichst schnell Zugang zu Spezialbehandlungen erhalten. Es soll eine "schnelle und unbürokratische gesundheitliche Versorgung" der Geflüchteten aus der Ukraine sichergestellt werden.

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Auch eine psychosoziale Betreuung und Beratung soll demnach gewährleistet sein. Als erste Kontaktstelle könnte eine Ambulanz bei der München Klinik dienen. In diesem Zusammenhang könnte auch ein bewährtes Konzept aus dem Flüchtlingsherbst 2015 wieder aktiviert werden. Damals wurde Menschen, die in München zu Zehntausenden am Hauptbahnhof ankamen, schnell und unbürokratisch geholfen.

Zudem haben Geflüchtete Zugang zu kostenlosen Corona-Tests, teilte die Stadt am Dienstag mit. Schließlich soll es sobald wie möglich eine zentrale Telefonnummer für Geflüchtete geben, an die sich neu Ankommende wenden können, wenn sie Hilfe benötigen. Die Hotline müsse "Tag und Nacht" erreichbar sein, sagt Volt-Stadtrat Felix Sproll.

Bislang ist die Lage in München noch ruhig. Viele Geflüchtete, die in der Stadt angekommen sind, übernachten bei Verwandten oder Freunden. Zudem gibt es sowohl von städtischer Seite, aber auch von Privatleuten Angebote für Hunderte Menschen, die derzeit aus der Ukraine fliehen. München gilt jedoch als wichtige Stadt für viele Ukrainer. Etwa 8000 Menschen aus dem umkämpften Land leben hier und versuchen, Angehörige nach München zu holen.

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