Beliebte Grünfläche:"Das ist fast so schlimm wie eine Bebauung"

Beliebte Grünfläche: Die Pläne für die Neugestaltung der Unnützwiese an der Bayuwarenstraße in Trudering stoßen bei manchen Anwohnern auf Kritik.

Die Pläne für die Neugestaltung der Unnützwiese an der Bayuwarenstraße in Trudering stoßen bei manchen Anwohnern auf Kritik.

(Foto: Robert Haas)

Die Stadt stellt Anwohnern ihre Pläne für die Unnützwiese in Trudering vor. Doch beim Infoabend sind viele der Meinung, dass sich am besten gar nichts ändern sollte.

Von Ilona Gerdom

Pinnwände stehen im Saal des Kulturzentrums Trudering. Grüppchen haben sich davor gebildet. Ein Mann tippt energisch auf einen der Aufsteller und ruft: "Wege, Wege, Wege!" Ein anderer empört sich: "Das ist die Auflösung der Unnützwiese!" Noch bevor irgendjemand das Wort ergreifen kann, um die Ideen zur Aufwertung der Wiese vorzustellen, haben sich viele offenbar schon eine Meinung gebildet. Der Wunsch der Anwesenden, allen voran der Bürgerinitiative (BI) "Rettet die Unnützwiese", ist klar: Alles soll bleiben, wie es ist. Währenddessen bemühen sich die Planenden um Ruhe. Am Ende zeichnet sich ein Kompromiss ab.

Eine "gewisse Grundaggressivität" wird Herbert Danner (Grüne) vom örtlichen Bezirksausschuss (BA) später diagnostizieren. Er liegt nicht falsch: Der Infoabend ist geprägt von Zwischenrufen - viele aus den Reihen der BI. Schon zu Anfang muss die Moderatorin die rund 35 Gäste ermahnen, sich die Pläne für das Grundstück an der Unnütz- und Bajuwarenstraße erst einmal anzuhören.

Schon 2019 hatte es eine Anwohnerbeteiligung sowie einen Workshop mit Grundschulkindern gegeben. Die gesammelten Vorschläge dienten dem Büro Jühling und Köppel als Grundlage für ihren Entwurf. Der sieht im nördlichen Teil der Fläche einen Spielplatz für Kleinkinder vor. Er soll durch eine kreisförmige "Rumrennbahn" mit einem Kletterbereich für ältere Kinder und im östlichen Teil mit einem Multifunktionsplatz für Jugendliche verbunden sein. Im Süden sollen zwei Bolzplätze unterkommen. Der Zaun an der Bajuwarenstraße soll ins Grundstück rücken, Bäume die Fläche von der Straße abschirmen.

"Das ist fast so schlimm wie eine Bebauung", empört sich jemand. Und die hatte man doch erst verhindert. Als die Stadt hier rund 50 Wohnungen für das Projekt "Wohnen für Alle" bauen wollte, hatte sich die Initiative zur Rettung der Unnützwiese gebildet. Weil aus Sicht der Regierung von Oberbayern und des Innenministeriums kein Baurecht auf dem Grundstück bestand, wurde das Vorhaben gestoppt. Später beantragte der BA eine Aufwertung. Das wurde - zumindest 2018 - auch vom Anwohnerzusammenschluss befürwortet.

Man könne durchaus Fahrrad fahren, "ohne alle umzumähen"

Jetzt sind einige der Ansicht, dass sich besser doch nichts ändern soll. Toll sei zum Beispiel der freie Blick. "Das ist ein riesengroßes Geschenk, das uns die Unnützwiese macht", sagt Marcel Metzmeier von der Bürgerinitiative. Der zweifache Vater spricht von einer "Schutzwirkung". Wer an der Straße laufe, könne ein Auge auf die Kinder haben. Bäume am Zaun würden das erschweren. Der Einwand des Baureferats, dass die Wiese kein Angstraum sei, interessierte nicht sonderlich.

Für Verärgerung sorgte, dass die Fläche kleiner werden soll. Etwa 17 Meter gehörten noch zur Kita an der Unnützstraße, so Eva Prasch vom Gartenbauamt. Weil das Referat für Bildung und Sport einen Neubau plant, wird es den Platz brauchen. Aufreger war zudem ein Weg, der von der Bajuwarenstraße zur Unnützstraße durch die Wiese führen soll. Die Planer argumentieren, dass er wegen der Barrierefreiheit nötig ist. Darüber hinaus, so Andreas Herrmann vom Baureferat, sei der jetzige Trampelpfad, "ein eindeutiges Votum per pedes", dass es Bedarf gebe.

Die Bürger befürchten indes, dass Radler über einen befestigten Sandweg rasen könnten: "Das wird eine Katastrophe! Es geht um die Sicherheit unserer Kinder!", rief eine Anwohnerin. Da schaltete sich Ruth Pouvreau (Grüne) ein: Man könne durchaus Fahrrad fahren, "ohne alle umzumähen". Schließlich konnte Architekt Maximilian Köppel mit einer "direkten Planungsanpassung" die Gemüter beruhigen. Er will versuchen den Weg parallel zur Bajuwarenstraße am Rand der Fläche zu führen.

Und wie viel wird das kosten? Könne man noch nicht sagen, erklärt Prasch. Der nächste Schritt ist die Überarbeitung der Pläne. Voraussichtlich im Herbst werde der BA einen Beschluss zur Abstimmung bekommen.

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