Landtagswahl im Saarland:4,8 Prozent als Arbeitsauftrag

Landtagswahl im Saarland: Angelika Hießerich-Peter, Spitzenkandidatin der FDP zur Landtagswahl im Saarland, betont, ihre Partei habe immerhin 4000 Wählerinnen und Wähler zusätzlich erreicht.

Angelika Hießerich-Peter, Spitzenkandidatin der FDP zur Landtagswahl im Saarland, betont, ihre Partei habe immerhin 4000 Wählerinnen und Wähler zusätzlich erreicht.

(Foto: Harald Tittel/dpa)

Im Saarland an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, aber nur knapp - das ist für FDP-Chef Lindner und die Spitzenkandidaten Hießerich-Peter schon so etwas wie ein großer Erfolg.

Von Henrike Roßbach, Berlin

Christian Lindner bereitet zunächst den Boden für die Einordnung, die er gleich vornehmen wird in Sachen Saarland-Wahl. Für die FDP sei das Bundesland "kein leichtes Pflaster", sagt der Parteichef am Montagvormittag im Hans-Dietrich-Genscher-Haus. Außerdem, so Lindner, sei die FDP im Saarland zehn Jahre lang nur in der außerparlamentarischen Opposition gewesen. "Deshalb ist der Anlauf für uns als kleinere Partei weit." Am Ende aber hat all der Anlauf nichts genutzt. Die Partei riss trotzdem die Fünf-Prozent-Latte.

"Wir bedauern, dass es knapp nicht gereicht hat", sagt Lindner. Aber, das möchte er dann doch betonen, "wir haben die Schwelle zu den fünf Prozent erreicht, was viele uns nicht zugetraut haben". Es haben einen, wie Lindner findet, "ordentlichen Gewinn" gegeben.

Tatsächlich steht die FDP mit ihren 4,8 Prozent um 1,5 Prozentpunkte besser da als vor fünf Jahren. Das ist ein größerer Zugewinn, als ihn die Grünen geschafft haben. Die allerdings können noch immer darauf hoffen, dass ihnen das amtliche Endergebnis womöglich doch noch den Sprung von 4,99502 Prozent auf fünf Prozent beschert.

Diese Hoffnung hat Lindner nicht mehr, aber selbst wenn seine Partei am Ende doch die einzige der drei Ampelpartner im Bund sein sollte, die es nicht in den Landtag von Saarbrücken geschafft hätte - ablesen will er daraus nichts. "Ich empfinde es angesichts der politischen Gesamtlage etwas kleinlich", sagt Lindner. Zwei Parteien, die eine 4,8 Prozent, die andere 4,99; die eine hat 1,5 Prozentpunkte dazugewonnen, die andere 0,9 - daraus wolle er "keine bundespolitische Ableitung im Vergleich Grüne und FDP ziehen".

Neben ihm steht die saarländische Spitzenkandidatin, Angelika Hießerich-Peter. Für ihren "leidenschaftlichen Wahlkampf" hat ihr der Parteichef gerade gedankt, sie selbst betont, dass sie gut 4000 Wählerinnen und Wähler zusätzlich erreicht hätten. Sie sagt aber auch: "4,8 Prozent ist nicht fünf, das nehmen wir zur Kenntnis und als Arbeitsauftrag an."

Die Wahl, sagt Hießerich-Peter, sei sehr davon geprägt gewesen, wer Ministerpräsident werde. Für alle kleinen Parteien sei es da schwer gewesen. An der Themensetzung aus Berlin hat es laut Lindner jedenfalls nicht gelegen. Seinen jüngsten Einsatz in Sachen Spritpreissenkung etwa habe laut Umfragen eine Mehrheit der Saarländer befürwortet. Am Schluss, Lindner hatte bereits einen schönen Tag gewünscht, fällt ihm doch noch etwas ein. "Ach so, jetzt machen wir noch ein Bild", sagt er, und überreicht Hießerich-Peter einen Blumenstrauß.

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