Im Ortsjargon nannte man sie die "Wächter-Weiden": Die stattlichen Bäume an beiden Seiten der Mühlbachmündung säumten den Blick von der Rialtobrücke in den Seeanlagen auf den Ammersee hinaus. Im vergangenen Jahr sind sie - wie so viele in Dießen - der Motorsäge zum Opfer gefallen. Nun ist dank Sponsoren ein noch recht schwacher Ersatz geschaffen worden: Dort wo ihre schätzungsweise 60 bis 80 Jahre alten, imposanten Vorgänger wurzelten, sind in der vergangenen Woche zwei jugendliche Artgenossen gepflanzt worden. Zu verdanken ist dies laut Bürgermeisterin Sandra Perzul dem Lionsclub Ammersee und der Dießener Unternehmerin Sabine Herold: Sie waren unabhängig voneinander auf die Idee gekommen, die Bäume zu spenden.
Die Beseitigung der ortsbildprägenden Wächter-Weiden hatte 2021 in Dießen und den sozialen Medien einen Sturm der Entrüstung entfacht. Nachdem im Sommer die als schwer krank eingestufte Silberweide am Nordufer umgelegt worden war, folgte im Oktober der Baum gegenüber, weil er den großen Maschinen beim Aufbau der Spundwände für den Umbau der Seeanlagen im Weg stand. Die Wachablösung stammt aus Dießen: Die beiden Weiden sind in der örtlichen Baumschule Wörlein verschult worden. Sie sind zwar erst etwa sechs Meter hoch, doch ihre Art ist für ein rasches Jugendwachstum bekannt.