Boxer Tyson Fury:Ausstieg mit Hintertür

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Geschützt vor sich selber: Dillian Whyte (rechts) wird nach dem Niederschlag vom Ringrichter aus dem Kampf genommen, Tyson Fury ist WBC-Weltmeister. (Foto: Ian Walton/dpa)

Box-Weltmeister Tyson Fury gewinnt und will sich nun zurückziehen - doch es bietet sich die Option auf einen letzten Vereinigungskampf.

Nachdem Tyson Fury sein Karriereende bekräftigt hatte, stimmte er für die 94 000 Fans im Wembley-Stadion ein letztes Ständchen an. "Ich hab' was für euch", raunte der auch in seinem 33. Kampf unbesiegte Box-Profi und setzte zum Evergreen "American Pie" an. Hält Fury Wort, verliert das Boxen nicht nur einen der besten Schwergewichtler der Geschichte, sondern auch einen einmaligen Entertainer. "Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte", betonte der 33-Jährige. Das hörte sich endgültig an, möglich ist dennoch, dass es zu einem weiteren, letzten Vereinigungskampf kommt.

Der soeben errungene Sieg war nur Pflichterfüllung, Dillian Whyte, sein Kontrahent an diesem Abend, war chancenlos. Whyte war eher in unspektakulären Runden durch unsauberes Boxen aufgefallen. In der sechsten Runde war Furys britischer Landsmann dann reif für den K.o. - ein rechter Aufwärtshaken Furys traf ins Ziel, Whyte fiel um. Kurz raffte sich der Herausforderer auf, doch als er nur noch durch den Ring taumelte, hatte der Ringrichter genug gesehen und brach ab. "Es ist keine Schande. Er hat gegen den Besten der Welt gekämpft", sagte der kaum vom Kampf gezeichnete Fury. Dieser K.o. war ein würdiges Ende einer Karriere mit zahlreichen Siegen. Nach dem Erfolg gegen Wladimir Klitschko war der Mann aus Manchester 2015 Weltmeister der vier großen Verbände. Es folgte ein brutaler Absturz mit positiven Dopingtests, Drogensucht, manischer Depression und Selbstmordgedanken. Doch Fury kam zurück - und wurde erneut Weltmeister.

Gewinnt Joshua, würde Fury wohl nochmal in den Ring steigen

Nun geht er womöglich für immer. Das betonte zunächst seine Frau Paris in der Nacht zum Sonntag. "Er hat nichts mehr zu beweisen. Wäre da noch etwas, würde ich sagen, mach das, Tyson. Aber da ist nichts mehr", sagte sie - und öffnete doch noch eine kleine Hintertür. "Ich denke, der einzige Grund für ein Comeback wäre ein Vereinigungskampf." Dabei dürfte es auch auf den Gegner ankommen. Fury hält den Gürtel des Verbandes WBC, Oleksandr Ussyk die der WBA, WBO und IBF. Zunächst wird Ussyk den Rückkampf gegen den entthronten Champion Anthony Joshua bestreiten. Gewinnt Joshua, könnte Fury noch einmal antreten, schließlich waren sich beide Lager vor Joshuas Niederlage gegen Ussyk schon einig und Fury sieht gegen seinen Landsmann gute Siegchancen. Bei Ussyk liegt die Sache anders. Der Ukrainer beherrscht das, woran alle Fury-Gegner gescheitert waren. Er geht mit schnellen Kombinationen zum Körper und zieht sich unversehrt zurück. Gegen Ussyk liefe Fury Gefahr, seinen Status als Unbesiegbarer zu verlieren. Warum sollte er es also tun? Geld wäre kein Grund. "Davon", sagt er, "habe ich mehr, als ich in einer Million Leben ausgeben kann."

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