Umweltschutz:Unordnung für mehr Artenvielfalt

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Eine Blaumeise fühlt sich in Gärten wohl, in denen der kleine Vogel ausreichend Nahrung, etwa Beeren, findet. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Naturschützer suchen vogelfreundliche Gärten und Balkone, die naturnah gestaltet sind - zum Beispiel mit heimischen Blühpflanzen und Beerenhölzern.

Der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und das Bayerische Artenschutzzentrum suchen vogelfreundliche Gärten in Bayern. Mit naturnah gestalteten Gärten oder Balkonen könne jeder einzelne einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten, hieß es dazu aus dem Umweltministerium. Minister Thorsten Glauber (FW) ist Schirmherr der Aktion. "Jeder kann seinen Beitrag für mehr Artenschutz leisten. Wir können vor der eigenen Haustür beginnen", sagte Glauber laut Mitteilung am Montag. "Es gibt viele Möglichkeiten, seinen Balkon oder Garten naturnah zu gestalten. Jeder Garten kann in ein Naturparadies verwandelt werden."

Vögel gelten als Indikatoren für den Zustand von Lebensräumen, wie Oliver Thaßler vom LBV erläuterte. Das heißt: Wo es Vögel gibt, muss es auch viele andere Pflanzen und Insekten geben. Die Menschen sollten ermutigt werden, ihre Gärten entsprechend zu gestalten und mehr "Unordnung" zuzulassen anstatt lebloser Steinwüsten. Eine naturnahe Gestaltung bedeutet demnach zum Beispiel die Bepflanzung mit heimischen Blühpflanzen und Beerenhölzern. Weitere Kriterien sind Nistmöglichkeiten und -material für Vögel und eine "wilde Ecke" im Garten, in der die Natur sich selbst überlassen ist.

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Gärten, die entsprechend gestaltet sind, können eine Plakette erhalten. Verzichten müssen Bürgerinnen und Bürger dann aber auf den Einsatz von Pestiziden in ihrem Garten, auch Mähroboter dürfen nicht unterwegs sein. Vor der Kampagne seien Gartenbewerterinnen und Gartenbewerter geschult worden, so Thaßler. Im vergangenen Jahr war das Projekt in einer Pilotphase erprobt worden.

Am Montag nun haben Glauber und LBV-Chef Norbert Schäffer die erste offizielle Plakette in einem Garten nahe Forchheim an die Besitzer überreicht. 900 Anmeldungen sind in diesem Jahr bereits eingegangen. Schäffer betonte: "Was Gartenvögel und Co. in unseren Gärten brauchen, ist ein wenig Wildnis, ein wenig Mut zur Unordnung. Im Gegenzug machen sie uns ein wenig glücklicher. Wir brauchen mehr Natur um uns herum - gerade jetzt!"

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