Boxen:Russe Kremlew will IBA-Chef werden

Der schwer umstrittene internationale Boxsport-Verband (IBA) steht vor einer richtungsweisenden Personalentscheidung. An diesem Freitag will sich beim Kongress in Istanbul der Russe Umar Kremlew erneut zum Präsidenten des Verbandes wählen lassen. Sollten die Mitglieder ihn küren, wäre das nicht nur in der aktuellen politischen Lage ein besonderer Affront. Damit könnte auch der Kampf um den Verbleib im Programm der Olympischen Spiele schwieriger werden.

Kremlew rückte 2020 an die Spitze der traditionell skandalumtosten IBA (früher AIBA). Diese war extrem verschuldet und aufgrund zahlreicher Korruptionsvorwürfe so am Boden, dass das Internationale Olympische Komitee den Verband suspendierte und die Organisation des Boxturnieres bei den Sommerspielen in Tokio entzog. Binnen kurzer Zeit löste Kremlew die finanziellen Probleme, indem er den staatlichen Energiekonzern Gazprom als Sponsor an Bord holte. Die olympische Zukunft hingegen konnte er noch nicht sichern. Im Gegenteil: Das IOC-Ethikkomitee versandte pünktlich zur Wahl einen Brief mit dem Hinweis, dass Boxen aktuell nicht zum Programm für die Spiele 2028 gehöre und es weiterhin große Bedenken in Governance-Fragen gebe. Am Vorabend des Konvents entschied zudem ein IBA-Gremium, dass Kremlews einziger Gegenkandidat, der Niederländer Boris van der Vorst, nicht zur Wahl zugelassen werden. Dieser will dagegen noch vorgehen.

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