Wirtschaftsförderung:Die Start-ups können kommen

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Bei der Eröffnung des Ampersite (von links) Zweiter Bürgermeister Christian Stangl, die Aktivsenioren Michael Richter und Arnold Wietzke, Stadtrat und Initiator Klaus Wollenberg, Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim, Georg Huber von der Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Erich Raff. (Foto: Stefan Salger)

Fürstenfeldbruck eröffnet das "Ampersite". In dem ehemaligen Geschäftsführerhaus der Stadtwerke können junge Unternehmen günstige Büros anmieten.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Haus ist über eine Brücke zu erreichen, die den Amperkanal überspannt. Und eine Brücke will die Stadt auch jungen Unternehmen bauen: Das ehemalige Geschäftsführerhaus der Stadtwerke auf der Lände wurde vom Bauhof für gut 100000 Euro gründlich renoviert, mit schnellem Internet und im Sinne des Brandschutzes mit einem zweiten Fluchtweg ausgestattet und auf den griffigen Namen "Ampersite" getauft.

Bis das ganze Areal neu bebaut ist, was durchaus noch zehn Jahre dauern könnte, sollen die frisch geweißelten neun Büroräume günstig an Start-ups vermietet werden. Die Stadt will damit Wirtschaftsförderung betreiben, ein leer stehendes Gebäude nutzen und hofft langfristig darauf, dass vielleicht das eine oder andere junge, innovative Unternehmen mit "klugen und kreativen Köpfen" nach Ablauf der zeitlich befristeten Zwischennutzung in andere Räumlichkeiten auf Stadtgebiet umzieht und Fürstenfeldbruck damit langfristig erhalten bleibt.

Was wie ein Gerüst aussieht, ist der wegen des Brandschutzes vorgeschriebene zweite Fluchtweg. Die Grünfläche an der Amper lädt ein zum Aufstellen von Bierbänken und zu gemeinsamen Sommerfesten der künftigen Mieter. (Foto: Stefan Salger)

Noch liegt das etwa 115 Jahre alten Gebäude, das nicht unter Denkmalschutz steht und in dem in den Sechzigern eine Zeitlang sogar Realschüler unterrichtet worden sind, im Dornröschenschlaf: Ein einsamer Kaffeevollautomat wartet in der kleinen Küche im Dachgeschoss auf gesellige Runden in einer gemeinsamen Arbeitspause. Eine wunderbar analoge Uhr mit klassischen Zeigern über der Tür des Geschäftsführerzimmers hat die Entrümpelung überstanden; ein Staubsauger flankiert den riesigen Flatscreenmonitor im Besprechungsraum.

Jungen Unternehmen, die vor bis zu fünf Jahren neu gegründet worden sind, können sich bewerben, eine fachkundig besetzte Jury wird sodann unter den Interessenten auswählen. Gute Chancen haben Jungunternehmen aus Zukunftsbranchen wie Mobilität, Umwelt, Medizin, Digitalisierung, Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Verträge werden mit einer Laufzeit von maximal fünf Jahren abgeschlossen.

Bei der offiziellen Eröffnung am Mittwoch sagt Wirtschaftsförderin Aliki Bornheim, elf Unternehmer hätten bereits Interesse bekundet. Ziel sei es, noch im Mai die ersten Verträge abzuschließen. Letztlich gehe es nach dem Windhundprinzip, ergänzt Klaus Wollenberg (FDP), der das Projekt vor etwa zwei Jahren gemeinsam mit seinem Stadtratskollegen Georg Jakobs (CSU) initiiert hat und in Wirtschaftsreferent Philipp Heimerl (SPD) sowie darüber hinaus im ganzen Stadtrat nebst Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) Fürsprecher fand.

"Tolle Lage": Blick vom Dachgeschoss des Ampersite hinüber zur Aumühle. (Foto: Stefan Salger)

Die Eckdaten des Ampersite: Es gibt neun Büroräume von elf bis 30 Quadratmeter, gemeinsam nutzbare Kaffeeküche und Meetingraum, Stellplätze vor dem Haus, gute Anbindung über den nahen S-Bahnhof, Möglichkeit zur Nutzung des Lesecafés in der Stadtbibliothek, Monats-Warmmieten zwischen 90 und 240 Euro inklusive W-Lan und Reinigungsservice. Von der Stadt wird noch eine Ansprechperson für das Projekt benannt, die regelmäßige Beratungstermine, individuelle Coachings und Netzwerkveranstaltungen organisieren soll.

Noch im Mai sollen die ersten Mietverträge für das Ampersite abgeschlossen werden. (Foto: Stefan Salger)

Übergangsweise übernehmen in den ersten drei Monaten Michael Richter und Arnold Wietzke, ehrenamtliche Mitglieder des Vereins Aktivsenioren Bayern, diese Funktion und stehen den Jungunternehmern mit ihrer beruflichen Erfahrung zur Seite. Mindestens ebenso wichtig wie die passenden Räumlichkeiten sei der Aufbau eines Netzwerks, so Richter. Und in einem kreativen Ambiente "in dieser tollen Lage", sagt Wietzke, könnten sich auch Jungunternehmen aus verschiedenen Branchen "gegenseitig befruchten".

Ein Mieter ist schon eingezogen, quasi außer Konkurrenz: Die Geschäftsstelle der Gesellschaft für Archäologie in Bayern hat ein Büro bezogen und im Keller ein Bücherlager eingerichtet.

Anfragen, Informationen und Bewerbungen unter www.ampersite.de

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