Schifffahrt:Werften in Bedrängnis

Ohne eine EU-weite Industriepolitik zugunsten der Werften droht dem Schiffbau in Europa aus Branchensicht spätestens in zehn Jahren der endgültige Untergang. "Wir müssen etwas tun, damit wir diese Branche, diese strategische Fähigkeit in Europa nicht verlieren. Wenn wir das nicht geschafft haben, bleiben uns noch 10 Jahre", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), Reinhard Lüken, am Montag in Hamburg. "Danach wird Europa im Seeschiffbau keine signifikante Rolle mehr spielen, weil einfach die Akteure nicht mehr da sind." Als größter der übermächtigen Gegner der europäischen Schiffbauer gilt seit Jahren China, dessen Einfluss auf die maritime Wirtschaft von Tag zu Tag wachse. Der VSM beklagt seit Jahren, dass China und unter chinesischem Wettbewerbsdruck auch Südkorea ihre Werften mit Milliardensubventionen stützen. "Normale Marktmechanismen werden aufgrund der staatlichen Eingriffe in Asien außer Kraft gesetzt", heißt es beim Verband.

Unterdessen muss im Insolvenzverfahren der MV-Werften Gruppe umgedacht werden: Der schwedischen Reedereikonzerns Stena AB hat kein Interesse mehr, am halbfertigen Kreuzfahrtschiff "Global One". Das zur Insolvenzmasse der in Wismar ansässigen Gruppe gehörenden Kreuzfahrtschiffes sollte mit einer Kapazität von fast 10 000 Passagieren das größte Passagierschiff der Welt werden.

© SZ vom 24.05.2022 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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