Neuried:Paletten zu Sitzmöbeln

Neuried: An den Samstagen im Mai wird an dem neuen Treffpunkt gewerkelt.

An den Samstagen im Mai wird an dem neuen Treffpunkt gewerkelt.

(Foto: Catherina Hess)

Engagierte Neurieder bauen sich ihren Treffpunkt in der Ortsmitte aus Altholz selbst.

Von Annette Jäger, Neuried

Not macht kreativ: Weil die Gemeindekasse eine ausgefeilte Freiflächengestaltung nicht hergibt, bauen sich die Neurieder nun selbst einen Treffpunkt in der Ortsmitte. Mit Akkuschrauber und Stichsäge haben sie an den drei vergangenen Samstagen im Mai aus Restholz vom Grundschulneubau Palettensofas und Hochbeete gezimmert. Versierte Heimwerker sind noch am nächsten Samstag gefragt. Gewerkelt wird von zehn Uhr an.

Seitdem sich der Neurieder Gemeinderat mehrheitlich gegen einen Rathausneubau in der Ortsmitte entschieden hat, liegt die Freifläche zwischen dem alten Rathaus, der Grundschule und dem Haderner Weg brach. Eine Viertelmillion Euro sollte die Planung eines Landschaftsplanungsbüros kosten. "Rausgeschmissenes Geld" meinte Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) zur Planung mit geschwungenen Wegen, Rasen und Kiesflächen. Denn die Freiflächengestaltung ist nur eine Interimslösung. Vielleicht soll dort doch noch ein Bürgerzentrum gebaut werden. Zipfel plädierte stattdessen für eine "schmale Variante" Marke Eigenbau, auch weil die Gemeindekasse gar kein Budget für eine Profiplanung hat.

Gekauft wurden bisher nur ein paar Kisten mit Schrauben

Die Idee, Möbel aus Altholz selbst zu bauen, wurde schon Anfang des Jahres bei den Haushaltsberatungen geboren. Damals wurden 5000 Euro für die Gestaltung der Fläche eingeplant, bislang wurden ein paar Kisten voll Schrauben dafür angeschafft. Die Aussaat von Schotterrasen und das ein oder andere gekaufte Möbelstück kann sich der Bürgermeister aber auch vorstellen. Auf jeden Fall soll das Mobiliar beweglich sein, damit es für Veranstaltungen weggeräumt werden kann. Die Grünen in Neuried haben gemeinsam mit dem Verein "Wir in Neuried" das Projekt angeschoben.

Was dann auf dem fertig gestalteten Platz geschieht, ist der Phantasie der Bürger überlassen. Picknickplatz, Spielort, Treffpunkt zum Ratschen - in südlichen Ländern wie Italien kann man sich abschauen, was man auf Plätzen so macht: auch gerne einfach verweilen und einmal gar nichts tun. Der Bürgermeister kann sich vorstellen, sein Grillmobil wieder flott zu machen: ein Fahrrad mit integriertem Grill, mit dem er im vergangenen Wahlkampf unterwegs war. Der Name des neuen Treffpunkts steht jedenfalls schon: Ratschplatz, in Anlehnung an die Rats(ch)post, in der Gemeindenachrichten veröffentlicht werden.

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