Studienfinanzierung:Papa zahlt's schon

Mehr Bafög gibt's nicht, sagt Bildungsministerin Schavan. Den meisten Studenten dürfte es egal sein: Sie finanzieren sich sowieso aus anderen Quellen.

Nicola Holzapfel

585 Euro beträgt der Bafög-Höchstsatz. Seit 2001 hat sich daran nichts geändert. Nicht nur das Deutsche Studentenwerk (DSW) fordert, die Fördersätze um zehn Prozent anzuheben. Auch der Beirat für Ausbildungsförderung beim Bundesbildungsministerium spricht sich im jüngsten Bafög-Bericht für mehr Geld aus.

Studienfinanzierung: Kein Inflationsausgleich, keine Aussicht auf Mehr: Die Fördersätze beim Bafög sind seit 2001 unverändert.

Kein Inflationsausgleich, keine Aussicht auf Mehr: Die Fördersätze beim Bafög sind seit 2001 unverändert.

(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Immerhin jeder vierte Student bezieht Bafög, aber die wenigsten leben allein von der Ausbildungsförderung. In der Regel beziehen sie ihr Geld aus verschiedenen Quellen. Den größten Anteil machen die Zuschüsse von zuhause aus. Außerdem wird viel gejobbt.

Wie die Sozialerhebung der Studentenwerke zeigt, liegen die monatlichen Einnahmen eines Durchschnitts-Studenten bei 767 Euro.

Über diese Summe können jedoch viele Studierende nur die Stirn runzeln. Denn auf dem Campus gibt es große Unterschiede zwischen reichen und armen Kommilitonen. So hat ein Viertel der Studenten mehr als 890 Euro monatlich, während das arme Viertel mit weniger als 600 Euro zurecht kommen muss.

Bafög-Zahlungen machen nur einen kleinen Teil der Einnahmen aus. Sie tragen 13 Prozent zum Studentenhaushalt bei. Vom Bafög allein lebt nur ein Prozent der Studenten. Der durchschnittliche Bafög-Empfänger erhält nur 352 Euro monatlich.

Am meisten werden die Eltern in die Pflicht genommen. 90 Prozent der Studierenden werden noch von zuhause unterstützt. Im Schnitt erhalten die Studenten von daheim 485 Euro monatlich. 12 Prozent leben komplett auf Kosten der Eltern.

Wer noch mehr zum Leben braucht, arbeitet. Zwei Drittel der Studierenden hat einen Nebenjob, für den zehn Stunden die Woche investiert werden. Vor allem Studenten aus bildungsfernen Elternhäusern jobben für den Lebensunterhalt. Die meisten verdingen sich mit irgendwelchen Aushilfstätigkeiten, arbeiten als Kellner, Taxifahrer oder Verkäufer. Im Schnitt kommen sie damit auf 325 Euro monatlich.

Am meisten Geld brauchen Studenten für Miete und Nebenkosten: Dafür gehen monatlich 260 Euro weg. 159 Euro fallen für Lebensmittel an, 86 Euro für Fahrkosten. Weitere Posten die aufs Studenten-Budget schlagen sind Lernmittel, Versicherungen, Kleidung, Kommunikation. Für viele neu dazu kommen in diesem Semester in mehreren Bundesländern erstmals Studiengebühren.

Auf Pump zu studieren, ist vielen Studierenden offenbar fremd. Nur ein Prozent nehmen Kredite in Anspruch. An dieser Haltung hat auch die Einführung eines neuen Studienkredits der öffentlichen KfW-Bank bislang nichts geändert. Seit Start des Programms haben nur 19.000 Interessenten einen Antrag gestellt.

Die meisten dürften die damit verbundenen Belastungen abschrecken. Sie belaufen sich nach Berechnungen des Bildungsministeriums auf bis zu 120.000 Euro.

Da bleiben die Schulden beim Bafög schon überschaubarer: Die Förderung wird zinslos vergeben. Maximal müssen 10.000 Euro zurückgezahlt werden.

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