Fünf für München:Hoffnung schenken

Fünf für München: "Ich nenne sie Schwester und sie mich Bruder", sagt Joshua Fleming. Nadine Wimmer hat ihm das Leben gerettet.

"Ich nenne sie Schwester und sie mich Bruder", sagt Joshua Fleming. Nadine Wimmer hat ihm das Leben gerettet.

(Foto: DKMS)

Model Nadine Wimmer hat mit einer Stammzellenspende Leben gerettet, Schriftstellerin Sarah Raich hat einen Roman für die Generation "Fridays for Future" geschrieben - die Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Michael Bremmer und Sonja Niesmann

Leben schenken

An den Dezember 2018 wird sich Nadine Wimmer, Münchner Model und Influencerin, ein Leben lang erinnern. Und sollte die Erinnerung einmal schwächer werden, hilft ein Blick in den Spiegel. Nadine Wimmer hat sich das Datum in den Nacken tätowieren lassen. Das Datum, an dem sie Stammzellen gespendet hat und damit dem Kanadier Joshua Fleming, 37, eine zweite Lebenschance schenkte.

Ärzte gaben Fleming nur noch eine geringe Lebenschance. Es wurde bei ihm eine schwere aplastische Anämie festgestellt. Außerdem diagnostizierten die Ärzte Leukämie - drei Monate hätte er noch zu leben, sagten die Ärzte damals. Bis festgestellt wurde, dass dank der Stammzellen von Nadine Wimmer eine Heilung möglich sein könnte.

Nadine Wimmer, 2019 Kandidatin bei der Fernsehshow "Germany's Next Topmodel" (GNTM), machte öffentlich auf die Stammzellenspende bei der gemeinnützigen Organisation DKMS aufmerksam. Und auch der Besuch von Joshua Fleming bei seiner Spenderin im Frühjahr dieses Jahres wurde öffentlichkeitswirksam für den Kampf gegen Blutkrebs genutzt.

"Als Joshua endlich vor mir stand, habe ich ihn einfach in den Arm genommen. Ich brauchte die Umarmung, um zu verstehen, dass er jetzt endlich da ist", sagte Nadine Wimmer. Und Joshua Fleming sagte: "Wir sind beide Familienmenschen, lieben Hunde, mögen Tattoos und haben viele gleiche Interessen. Ich nenne sie Schwester und sie mich Bruder." Apropos Tattoo: Beim Besuch in München ließen sich beide den gleichen Schriftzug auf den Oberschenkel tätowieren: "Me for you, you for me".

Hackbrett schlagen

Fünf für München: Erfolgreich am Hackbrett: Lea-Luisa Häfner.

Erfolgreich am Hackbrett: Lea-Luisa Häfner.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Lea-Luisa Häfner hat beim bayerischen Landeswettbewerb "Jugend musiziert" einen 1. Preis in der Kategorie Hackbrett solo erreicht. Insgesamt haben 20 junge Hackbrettspieler daran teilgenommen.

Begleitet wurde sie von Katharina Rein an der Harfe, die ebenfalls mit einem 1. Preis für ihr Begleitspiel ausgezeichnet wurde. Das Programm der beiden begann mit einer Sonate von Giuseppe Battista Sammartini, darauf folgten ein zeitgenössisches Stück von Rudi Spring, zwei Folklorestücke aus den USA und ein grooviges Jazzstück von Günter Ebel, Häfners Hackbrett-Lehrer.

Heilung fördern

Axel Fischer, Geschäftsführer der München Klinik, ist erfreut und "außerordentlich dankbar" über eine üppige Spende, die die Erfüllung einiger Wünsche vorantreibt: 160 000 Euro haben Beschäftigte des Einzelhandelsunternehmen Real aus ihrem Härtefallfonds gespendet. Das Geld wird an den Krankenhäusern Harlaching und Bogenhausen für allerlei Extras eingesetzt, die vom staatlichen Gesundheitssystem nicht finanziert werden. Der Großteil des Geldes soll dem Projekt "Neues Harlaching" und damit der Ausstattung der Kinder- und Palliativstationen zugutekommen. Ein Teil wird auch für die Ausstattung des Erweiterungsbaus in Bogenhausen eingesetzt. Dort ist auf den Intensivstationen eine "Wohlfühl-Ausstattung" geplant, die es Menschen ermöglicht, nach Operationen besser genesen zu können, vor allem durch hochmoderne Lichtkonzepte, die bei Verwirrtheitszuständen nach einer OP helfen. In den Härtefallfonds haben viele der insgesamt 36000 Real-Mitarbeiter über Jahre hinweg einbezahlt.

Fantastisches ersinnen

Fünf für München: "All that's left", der Debütroman von Sarah Raich, ist für den "Phantastikpreis der Stadt Wetzlar" nominiert.

"All that's left", der Debütroman von Sarah Raich, ist für den "Phantastikpreis der Stadt Wetzlar" nominiert.

(Foto: Michael Beck)

Die Welt ist einfach schöner mit Buchhändlern. Und im Fall von Sarah Raich auch ein Stück weit Erfolg bringender. Den Traum, eines Tages als Schriftstellerin zu arbeiten, hatte die 42-jährige Münchnerin schon seit ihrer Kindheit. Aber der Mut, der fehlte. Viele Jahre schrieb sie einfach für sich - aber als sie einen ersten Roman abgeschlossen und die Idee für eine weitere Erzählung hatte, wollte sie es "ernsthaft ausprobieren", sagt sie - alleine schon, um sich nicht den Rest des Lebens vorwerfen zu müssen, es nicht versucht zu haben. Sie kam bei einer Literaturagentur unter - doch zunächst kamen nur Absagen für ihren Debütroman. Dann hat die Autorin das Buch einer befreundeten Buchhändlerin in Berlin zu lesen gegeben, Magda Birkmann - und diese hat wiederum den Roman einer Freundin empfohlen, die bei Piper arbeitet. So kann es manchmal gehen.

Im vergangenen Jahr ist nun ihr Debüt "All that's left" bei Piper erschienen. Der dystopische Jugendroman spielt im Jahr 2059, die Welt ist nach einem Klima-Kollaps kaum mehr bewohnbar. Alles beginnt in Trudering in einem vor Katastrophen geschützten Haus, aus dem die 15-jährige Mariana ausbricht, um nach Leben in einer unwirtlichen Welt zu suchen. Nun ist "All that's left" aus mehr als 100 eingereichten Romanen für den "Phantastikpreis der Stadt Wetzlar" nominiert. Ende Juni fällt die Entscheidung, die Preisverleihung findet dann im September statt.

Mittlerweile hat Sarah Raich ihre freiberufliche Tätigkeit als Beraterin von Online-Agenturen beendet. Im kommenden Frühjahr erscheint ihr nächster Jugendroman.

An der Isar singen

Fünf für München: Geschwister auf der Bühne: Sängerin Sofia Lainovic mit ihrem Bruder Philip.

Geschwister auf der Bühne: Sängerin Sofia Lainovic mit ihrem Bruder Philip.

(Foto: Gino Dambrowski)

Es gibt viele Möglichkeiten in München, die Sängerin Sofia Lainovic, 22, zu hören. Ihre Musik läuft regelmäßig im Radiosender M 94.5. Sie hat Songs für das Festival "Sound of Munich Now" gespielt, ihre Konzerte sind Pflichttermine für ihre jungen Fans. Im Sommer kann man Sofia Lainovic und ihren Bruder Philip auch immer wieder an der Isar erleben. So auch an Fronleichnam. Im Gegensatz zu ihren regulären Konzerten spielte sie hier auch Coverversionen - etwa "what's up" von 4 Non Blondes, was das etwas ältere Publikum zum Tanzen animierte. Da verzichtete ihr Bruder sogar aufs Gitarrenspiel und klatschte mit.

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