Weitere Briefe:Andersherum wird ein Schuh draus

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Die Note 1 erhalten die Klassenbesten. Beim Tierwohl wird die Skala umgedreht. Und während Mieter der Indexmiete schutzlos ausgeliefert sind, werden an anderer Stelle Produkte wie Zahnpasta viel zu viel verpackt.

Wie viel Platz hat das Schwein? Und darf es auch mal an die frische Luft? Darüber soll das neue Kennzeichen Auskunft geben. (Foto: Marijan Murat/dpa)

Gute Note, schlechte Haltung

"Tierwohl-Label soll 2023 Pflicht werden" vom 8. Juni:

Eins bedeutet sehr gut. So haben wir es in der Schule gelernt und so verstehen die meisten diese Zahl. Weit gefehlt, wenn es um die Kennzeichnung bei die Tierhaltung geht. Eins heißt hier: Tiere im engen Stall; die fürs Tierwohl beste Haltung, nämlich biologisch, mit Auslauf wird dagegen mit dem Label vier versehen. Hieß das in Schulzeiten nicht Note "ausreichend"? Mangelhaft und ungenügend fehlen, obwohl dazu Anlass bestünde. Mir scheint es, als wolle die Fleischindustrie den Verbraucher irreführen. Wer macht sich denn schon die Mühe darauf zu achten, was die Kennzeichnung bedeutet? Also kauft man guten Gewissens Fleisch mit dem Prädikat eins - in der Annahme, es sei sehr gut! Was für ein Schwindel!

Karin Müller-Stoy , München

Im Schatten der Tuben

"Auf die Tube gedrückt" vom 18./19. Juni:

Es gibt ja nicht nur Tuben für Zahnpasta, sondern auch zahllose Cremes und Lotionen, die in Plastikverpackt sind. Leider wurde im Artikel nur in einem Nebensatz erwähnt, dass es sehr wohl Alternativen gibt. Herr Zahn könnte mit den kleinen Zahnreinigungs-Tabletten sein Schaufenster kaum dekorieren, deshalb hat er sie wohl auch nicht weiter beworben. Die No-waste Alternative ist so einfach: Im Unverpacktladen gibt es Denttabs offen zu kaufen. Wer keinen in seiner Nachbarschaft hat, erhält sie im gut sortierten Drogeriemarkt in umweltverträglichen Tütchen aus Mais. Leider stehen sie auch dort meistens im Schatten der vielen, vielen Tuben.

Susanne Busch-Zouhar, Schorndor

Merkwürdige Zinspolitik

"Schutzlos ausgeliefert" vom 4./5./6. Juni:

Indexmietverträge haben jahrelang gut funktioniert. Schuld an der Verschlechterung liegt in erster Linie an der merkwürdigen Zinspolitik der EZB. Die EZB hat es geschafft zum ungünstigsten Zeitpunkt die Zinsen zu erhöhen. Durch die jahrelange Niedrigzinspolitik der EZB ist sehr viel Geld in den Immobilienmarkt geflossen. Das hat die Kaufpreise absurd in die Höhe getrieben. Nun sind nicht mehr die Mietpreise das Problem. Hohe Kaufpreise ziehen hohe Mietpreise nach sich. Vorschläge wie von der Berliner Bürgermeisterin Giffey würden das Problem noch verschlimmern, vielleicht waren sie ja nicht ganz ernst gemeint.

Rainer Killi, München

© SZ vom 22.06.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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