23 Vereine auf einem Fleck:Werbung fürs Ehrenamt

23 Vereine auf einem Fleck: Wo kann man sich engagieren? In Weßling bekommt man dazu Tipps. Dort findet dieses Wochenende eine Ehrenamtsmesse statt.

Wo kann man sich engagieren? In Weßling bekommt man dazu Tipps. Dort findet dieses Wochenende eine Ehrenamtsmesse statt.

(Foto: Günther Reger)

Weil vielen Organisationen der Nachwuchs fehlt, stellen sich in Weßling Nachbarschaftshilfe, Feuerwehr und andere Einrichtungen ihre Arbeit vor.

Von Patrizia Steipe, Weßling

Wie viele ukrainische Bürger leben aktuell in der Gemeinde? Was viele Kommunen nur schätzen können, ist in Weßling genau bekannt. Hier hat der in der Nachbarschaftshilfe verortete Integrationspunkt Weßling (IPW) die Flüchtlingshilfe in die Hand genommen. In Weßling brauchen sich die Gastgeberfamilien auch nicht mit dem Behördenkram für ihre Gäste herumschlagen und unzählige Stunden auf den Ämtern verbringen, mit ein Grund dafür, dass vielen Gastgebern langsam die Luft ausgeht. Für die Geflüchteten ist der IPW die erste Anlaufstelle. Hier werden von den Ehrenamtlichen nicht nur die Adressen der Gäste aufgenommen, sondern auch alle Anträge ausgefüllt und gesammelt die Anmeldungen in den Behörden mit den ukrainischen Familien durchgeführt. "Wir wissen, wer hier ist, und kennen die Wohnorte", so Jörg Hohmann, der ehrenamtlich beim IPW mitarbeitet.

Die Kenntnis um den Aufenthalt der Kriegsgeflüchteten hilft auch bei der Umstellung der Zuständigkeiten, die jetzt beim Jobcenter liegen. Daneben gibt es für jede Gastgeberfamilie ehrenamtliche Kümmerer und Alltagshelfer, die entlasten und vermitteln. Auch in Weßling klappt das Zusammenleben nicht immer reibungslos. Doch es wird keiner alleine mit den Problemen gelassen. Die Nachbarschaftshilfe bemüht sich umgehend um Lösungen.

23 Vereine auf einem Fleck: Helfen beim Integrationspunkt Weßling mit (v. li.): Werner Fölbach, Jörg Hohmann, Monika Toews und Claudia Bruns.

Helfen beim Integrationspunkt Weßling mit (v. li.): Werner Fölbach, Jörg Hohmann, Monika Toews und Claudia Bruns.

(Foto: Patrizia Steipe)

Im Seehäusl, quasi dem Vereinsheim der Nachbarschaftshilfe, finden die ukrainischen Familien einen Anlaufpunkt. Hier können sie sich in der Kleiderkammer eindecken, es gibt ein offenes Café, einen Kinderspielplatz und Ansprechpartner, um über Sorgen und Nöte zu sprechen. "Uns haben die Erfahrungen, die wir seit 2015 mit den Geflüchteten gesammelt haben, geholfen", versichert die ehrenamtliche Helferin Claudia Bruns. Corona-Tests, Deutschkurse, Hausaufgabenbetreuungen - dank des Netzes an Ehrenamtlichen läuft es. Daneben werden Freizeitaktivitäten angeboten oder handwerklich geschickte Personen können in der Radlwerkstatt kaputte Räder reparieren, die dann abgegeben werden.

Von A wie Aubachschützen bis W wie Waldkindergarten sind alle Organisationen vertreten

Die Nachbarschaftshilfe ist nur ein Beispiel von vielen. Unter dem Motto "lieber aktiv im Verein, als allein daheim" veranstaltet der Wirtschaftskreis der Gemeinde Weßling deswegen am 25. Juni einen Ehrenamtstag. Die Idee dazu hatte Wirtschaftsreferentin und CSU-Gemeinderätin Christina Mörtl-Diemer. Im Vereinsheim Oberpfaffenhofen stellen sich von 11 bis 17 Uhr 23 Vereine vor, die Unterstützung von Freiwilligen bräuchten oder die bekannter werden wollen. Darunter sind der Sportclub Weßling, der Frauenbund, der Gemeinderat, der Obst- und Gartenbauverein, "Unser Dorf", die Volkshochschule, soziale Vereine - die ganze Bandbreite von A wie Aubachschützen bis W wie Waldkindergarten.

Feuerwehr oder Schützenverein kennt jeder. Was aber in solchen Vereinen tatsächlich passiert, verraten Referenten an diesem Tag in Kurzvorträgen. Nachbarschaftshilfe, Freiwillige Feuerwehr und Schützengesellschaft Seerose berichten wie das Ehrenamt im Verein aussieht. Es gibt eine Modenschau, bei der die Feuerwehrleute ihre Einsatzkleidung vorführen, und Mitmachaktionen wie Bogenschießen, Tipi bauen, Yoga oder Line Dance. Beim Singen mit den beiden Weßlinger Gesangsvereinen kann man testen, ob man als Mitglied geeignet wäre. Es darf gebastelt und auf Biertragln gekraxelt werden und die Volkshochschule stellt Teleskope bereit, durch die man den Himmel beobachten kann. Der Verbraucherservice Bayern und die Notfallseelsorge stellen das Ehrenamt im sozialen Bereich vor. Dirk Hagena referiert über Vorsorgeverfügungen und die Pfarreiengemeinschaft Weßling spendet an ihrer Station einen kirchlichen Segen. Ehrenamtliches Engagement sei ein Zeichen einer intakten Dorfgemeinschaft, lobt Bürgermeister Michael Sturm. Diese soll nun beim Ehrenamtstag gefestigt werden.

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