Ruhestandspfarrer in Oberndorf:Trauer um Heinrich Kurz

Ruhestandspfarrer in Oberndorf: Seit seinem Ruhestand lebte Pfarrer Heinrich Kurz in Oberrndorf, nun ist er im Alter von 95 Jahren gestorben.

Seit seinem Ruhestand lebte Pfarrer Heinrich Kurz in Oberrndorf, nun ist er im Alter von 95 Jahren gestorben.

(Foto: Christian Endt; Christian Endt)

Seinen Kindheitstraum hat sich Heinrich Kurz erst im hohen Alter erfüllt: Geboren und aufgewachsen ist er in München, dort war er jahrzehntelang als Pfarrer tätig, doch für seinen Ruhestand hatte er sich die Pfarrei St. Georg in Oberndorf ausgesucht. "Das war schon in der Kindheit mein Traum, auf dem Land zu leben", sagte Kurz anlässlich seines 65. Priesterjubiläums. Nun, knapp sechs Jahre später, ist Pfarrer Heinrich Kurz in Ebersberg gestorben. Er wurde 95 Jahre alt.

Aufgewachsen in München, der Vater als "Bierführer" schlecht bezahlt, erlebte Kurz noch als kleiner Bub den Aufstieg der Nazis, die Machtergreifung, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Mit 15 Jahren wurde er Luftwaffenhelfer, "da war ich quasi Kindersoldat" erinnert er sich noch Jahrzehnte später. Nach dem Krieg fasste Kurz den Entschluss Priester zu werden, noch Ende 1945 begann der Heranwachsende in Freising mit dem Priesterseminar. Einer seiner Studienkollegen hat es später übrigens in der Kirchenhierarchie noch weit gebracht: Joseph Ratzinger, mittlerweile emeritierter Papst Benedikt XVI, legte mit Kurz am selben Tag, dem 29. Juni 1951, die Priesterweihe ab. Auch später hatten die Studienfreunde noch Kontakt, mehrmals besuchte er das Oberhaupt der Katholischen Kirche in Rom, auch nach dessen Rücktritt.

Kurz selbst übernahm im Jahr 1966 die Gottesdienste in der Münchner Pfarrei St. Lukas, zunächst provisorisch in einer Großgarage, ehe ein Kirchenneubau fertiggestellt war. Bis zu seinem Umzug nach Oberndorf betreute er die dortige Gemeinde im Münchner Westen. Mit 72 Jahren wollte Pfarrer Kurz dann eigentlich in den Ruhestand gehen. Ganz hat er es nicht geschafft, loszulassen. Auch in Oberndorf hielt Kurz noch Messen, meist zweimal pro Woche, so lange es seine Kräfte zuließen.

St. Georg in Oberndorf hatte es Kurz sofort angetan, erzählte er vor Jahren einmal: "Da bleib i", habe er sich gedacht, als er die weiß getünchte Kirche das erste Mal gesehen habe, im Jahr 1998 war das gewesen und seitdem lebte er in der Oberndorfer Pfarrei mit ihrem barocken Kirchlein. Die Messe an diesem Kleinod zu feiern, sei "einfach schön", man spüre förmlich eine spirituelle Anwesenheit.

In der Kirche St. Georg, die Heinrich Kurz so geschätzt hatte, finden auch am Dienstag, 28. Juni, um 19 Uhr der Sterberosenkranz und am Mittwoch, 29. Juni, um 10 Uhr der Seelengottesdienst statt. Die Beerdigung ist dann am Freitag, 1. Juni, um 9.45 Uhr auf dem Westfriedhof in München.

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