München:70 000 Gäste wollen die Extremsportler des Munich Mash sehen

München: Keine Konkurrenten, nur Freunde: Bei den Actionsportlern ist egal, wer gewinnt, die Athleten feiern sich immer gegenseitig.

Keine Konkurrenten, nur Freunde: Bei den Actionsportlern ist egal, wer gewinnt, die Athleten feiern sich immer gegenseitig.

(Foto: Martin Hangen/Plusphoto/Imago)

Nach zweijähriger Zwangspause kehrt die beliebte Extremsportveranstaltung zurück. Die Olympiapark-Gesellschaft sieht sich angesichts des großen Erfolgs für einen prallvollen Veranstaltungssommer gewappnet.

Von Ralf Tögel

Julia Rick hat es gesagt, natürlich auch Jaime Mateu, eigentlich waren alle Teilnehmer am Munich Mash voll des Lobes nach der Veranstaltung. Rick ist die derzeit wohl weltbeste Wakeboarderin, wobei das im Extremsport nicht so einfach an einer Weltrangliste festzumachen ist. Jedenfalls befand die elfmalige Weltmeisterin, die im vergangenen Jahr auch die Titel beider Weltverbände gewonnen hat: "Das hier ist die ideale Bühne, um unseren Sport einer so großen Öffentlichkeit näher zu bringen. Das Medieninteresse ist gewaltig - und mal ehrlich, wo hat man sonst die Möglichkeit, an so einem Ort Wakeboard zu präsentieren? Ein Sieg hier ist fast mehr wert als ein Weltmeistertitel."

In der Tat, die Strecke im Olympiapark sucht ihresgleichen, die Sportler werden von einem mobilen Lift von der Startrampe am unteren See vor dem Restaurant aufs Wasser gezogen, springen mit 40 Sachen über einen mächtigen Kicker auf den oberen See, wo sie wenden und zurückgezogen werden. Natürlich nicht ohne sich an einer ganzen Reihe von gewaltigen Hindernissen, im Actionsport-Sprech "Obstacles", mit ihren Tricks abzuarbeiten.

Jaime Mateu hat den Skateboard-Wettbewerb gewonnen. Der Olympia-Neunte von Tokio war nach seinem Sieg von der Miniramp-Landschaft, die auf einer Plattform in den See gebaut war, derart angetan, dass er erst gar nicht zur Siegerehrung kommen wollte, sondern lieber noch ein paar Runden in der Halfpipe drehte. "Olympia ist wichtig, aber das hier ist Skateboarden, hier kann ich den Leuten meine Liebe zum Sport zeigen."

15 000 Zuschauer saßen allein zu den Skateboard-Wettbewerben am Samstag auf den Rasenstufen neben dem Theatron. Dort ging eine Dance-Battle über die Bühne, bis Mitternacht waren Tänzer und Zuschauer in bester Partylaune. Insgesamt waren 70 000 Menschen am Wochenende in den Park geströmt, obwohl das Gewitter am Freitagabend den Mash-Start beeinträchtigt hatte. Bunt gemischt waren die Besucher, vor allem aber waren junge Leute da, viele Familien mit Kindern.

München: "Das war ein tolles Wochenende": Lokalmatador Tyler Edtmayer aus Lenggries wurde Dritter bei den Skateboardern.

"Das war ein tolles Wochenende": Lokalmatador Tyler Edtmayer aus Lenggries wurde Dritter bei den Skateboardern.

(Foto: Martin Hangen/IMAGO/Plusphoto)

Das Fazit von Marion Schöne, Geschäftsführerin der Olympiapark München GmbH (OMG), fiel entsprechend aus: "Das war ein fantastisches Comeback nach zwei Jahren Zwangspause. Es war ein wahres Fest, einfach wunderbar. Hier zeigt sich, welch Geschenk München vor 50 Jahren mit diesem Park bekommen hat. Wir sind stolz und glücklich, das macht Mut und Lust auf alle Veranstaltungen, die in den nächsten Wochen noch folgen."

Lange muss sie nicht warten nach der ersten gelungenen Eigenveranstaltung des Sommers, erst folgt der Sommernachtstraum (16. Juli), ehe die European Championships, die Multi-Europameisterschaft mit neun verschiedenen Sportarten vom 11. bis 21. August, zum größten Teil im Olympiapark zu Gast ist. Das ist natürlich ein weitaus größeres Ereignis zum 50. Jubiläum der Olympischen Sommerspiele 1972, aber will man Mash als Generalprobe betrachten, muss den OMG-Verantwortlichen nicht Bange sein.

München: Actionsport auf Weltklasseniveau: hier der Wakeboarder Guenther Oka aus den USA.

Actionsport auf Weltklasseniveau: hier der Wakeboarder Guenther Oka aus den USA.

(Foto: Michaela Merk/Imago)

Es war ja die Frage, wie dieses Actionsport-Festival angesichts der weltweiten Krisen angenommen wird, doch ganz offensichtlich haben die Menschen ein Bedürfnis nach Kurzweil. Zwar waren bei der vorherigen Mash-Auflage noch 10 000 Besucher mehr im Park, aber die Stimmung war auch diesmal nicht schlechter.

Ob bei den hochkarätigen Wettkämpfen - neben Skateboard und Wakeboard zeigten die BMX-Fahrer mit ihren kleinen Rädern Salti und unglaubliche Figuren in bedenklicher Höhe -, beim Mash-Fest mit seinen Ständen, Food-Court, Mitmach-Zonen, Kunst und Infotainment, oder auf der Mash-Bühne, die nahezu ununterbrochen verschiedene Bands bespielten: Die Stimmung war friedlich und ausgelassen. Zwar merkte ein Verkäufer an einem Stand an, dass die Besucher für seinen Geschmack noch reichlich zurückhaltend seien. Die Premiere der großen Sommerveranstaltungen im Park darf dennoch als gelungen gelten.

Und all dies konnten die Besucher gratis genießen, denn Mash kostet keinen Eintritt. Nur bei der erste Auflage 2014, als die OMG sich entschlossen hatte, den Vorgänger X-Games in Eigenregie zu ersetzen, gab es noch Tickets. Längst finanziert sich der Mash über Sponsoren selbst, der Etat liegt bei etwa einer Million Euro, die Stadt schießt 130 000 Euro zu. Angesichts der Bilder, die um die Welt gehen, ein schlüssiges Investment. Oder in den Worten des Skateboard-Siegers Mateu aus Palma de Mallorca: "Das hier ist ein richtig geiler Contest, so viel Spaß und Lifestyle. Glaub mir, das wollen die Leute sehen."

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