Fürstenfeldbruck:Erster Fall von Affenpocken

Fürstenfeldbruck: Nach dem Fieber kommen die Flecken und Pusteln: Haut eines Affenpocken-Patienten.

Nach dem Fieber kommen die Flecken und Pusteln: Haut eines Affenpocken-Patienten.

(Foto: Institute of Tropical Medicine, Antwerpen/dpa)

Gesundheitsamt bestätigt Infektion eines im Landkreis lebenden Mannes, der sich nun in Quarantäne befindet. Das Virus gilt nicht als sehr ansteckend, die Krankheit verläuft meist milde. Doch es gibt Risikogruppen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Es gibt einen ersten Fall von Affenpocken im Landkreis Fürstenfeldbruck. Das teilte am Donnerstag das Landratsamt mit. Dabei handele es sich um eine im Landkreis gemeldete "männliche Person mittleren Alters". Wo sich der Mann infiziert hat, ist unklar. Noch ist zudem offen, ob er sich in den zurückliegenden Wochen im Ausland aufgehalten hat. Seine engen Kontaktpersonen wurden ermittelt "und entsprechende Maßnahmen eingeleitet".

Das bedeutet, dass sich sowohl der Infizierte als auch seine engen Kontaktpersonen drei Wochen lang in Quarantäne begeben mussten. Eine Behandlung im Krankenhaus ist bislang nicht erforderlich. Die Affenpocken gelten im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken (Variola) zwar nicht als lebensgefährlich. Gleichwohl kann die Erkrankung insbesondere bei Neugeborenen, Kindern, Schwangeren, alten Menschen und Menschen mit Immunschwächen durchaus schwerer verlaufen und in Einzelfällen zum Tode führen. Vor allem für Risikogruppen wird ein Impfstoff angeboten.

Fürstenfeldbruck: Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren.

Elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren.

(Foto: Freya Kaulbars/dpa)

Die seit Mai in verschiedenen Ländern auch außerhalb Afrikas auftretende Viruserkrankung - laut US-Gesundheitsbehörde CDC gibt es aktuell mehr als 4300 Fälle weltweit, die meisten davon in Europa - werden lediglich im Ausnahmefall von Mensch zu Mensch übertragen, etwa durch engen Kontakt ("Face to Face", intensiver Haut- oder Sexualkontakt). Eine Übertragung über Aerosole, also kleine Tröpfchen in der Atemluft, ist im Gegensatz zu Corona hingegen höchst unwahrscheinlich. Das bestätigen die Gesundheitsbehörden und das Robert-Koch-Institut.

Symptome: Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten

Ansteckend sind die Betroffenen in der Regel bis zu etwa drei Wochen, solange sie Symptome haben wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Nach dem Fieber kommt es zu Flecken und Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen.

Affenpockenviren sind in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet. Affen können das Virus ebenfalls in sich tragen. Tiere, die mit dem Virus infiziert sind, können es zum Beispiel durch Bisse auf den Menschen übertragen. Beim Menschen wurde das Virus erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem neun Monate alten Buben dokumentiert. Seitdem wurden Fälle von Affenpocken beim Menschen vor allem in west- und zentralafrikanischen Ländern gemeldet, darunter in Nigeria, Kamerun, der Demokratischen Republik und der Republik Kongo gemeldet.

Außerhalb des afrikanischen Kontinents waren bis zu diesem Jahr nur einzelne Fälle von Affenpocken beim Menschen nachgewiesen worden. Angesteckt hatten sich die Personen aber auf dem afrikanischen Kontinent. Seit Mai wurden in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas zunehmend Fälle registriert, bei denen die Ansteckung nicht auf dem afrikanischen Kontinent stattgefunden hat, darunter auch in Deutschland.

Personen, die sich krank fühlen, sollten sich an ihren Arzt wenden

Mit einem Flyer informiert das RKI über das richtige Verhalten im Fall einer Infektion mit Affenpocken. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung im Landkreis wird vom Landratsamt derzeit als gering eingeschätzt. Personen, die sich krank fühlen, rät das Fürstenfeldbrucker Gesundheitsamt, sich an ihren Arzt zu wenden. Im Nachbarlandkreis Dachau war bereits Mitte Juni ein erster Fall von Affenpocken gemeldet worden. Der erste Affenpocken-Fall in Deutschland - ein 26-jähriger Mann aus Brasilien - war vom 20. Mai an in der München Klinik Schwabing behandelt worden.

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