Aktuell:Verkehrswende

Anders als beim Neun-Euro-Ticket kam es beim Deutschlandticket nicht zu einem großen Ansturm auf den ÖPNV. Voll sind die Regionalzüge oft trotzdem. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Ursprünglich sollte das Neun-Euro-Ticket Autofahrer entlasten, die unter hohen Spritpreisen leiden. Jetzt zeigt sich: Es kann noch viel mehr.

Von Nina Himmer

Für neun Euro bekommt man eine Kinokarte, ein extragroßes Spaghettieis, einen Zauberwürfel - oder seit Juni ein Ticket, mit dem man öffentliche Verkehrsmittel im ganzen Land nutzen kann. Das Neun-Euro-Ticket soll Menschen motivieren, statt mit dem Auto mit Bus und Bahn zu fahren. Das klappt offenbar sehr gut, denn im ersten Monat haben es mehr als 30 Millionen Menschen genutzt. Ist halt viel netter und billiger, mit einem Ticket alle Verbindungen nutzen zu können. Ganz ohne nerviges Kopfrechnen am Automaten: lieber zwei Einzelfahrscheine oder doch eine Tageskarte? Gilt das Ticket bis zum dritten Ring? Auch auf den Straßen war durch das Ticket weniger los. Messungen zeigen, dass es in 23 von 26 untersuchten deutschen Städten weniger Stau gab. Das Ticket ist also irgendwie für alle gut - und vor allem für die Umwelt. Ursprünglich sollte es Autofahrer entlasten, weil Sprit so teuer geworden ist. Nun aber zeigt sich, dass das Ticket viel mehr kann. Es hat eine längst überfällige Verkehrswende angeschubst. Viele wollen es deshalb behalten, auch über den September hinaus. Das könnte teuer werden, birgt aber Riesenchancen: Spontane Ausflüge für alle und eine umweltfreundliche Mobilität.

© SZ vom 02.07.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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