Tennis:Kerber verabschiedet sich aus Wimbledon

Tennis: Achtelfinale verpasst: Angelique Kerber, Siegerin von 2018.

Achtelfinale verpasst: Angelique Kerber, Siegerin von 2018.

(Foto: Juergen Hasenkopf/Imago)

Die 34-Jährige unterliegt Elise Mertens in zwei Sätzen in der dritten Runde. Tatjana Maria und Jule Niemeier setzen sich hingegen durch und erreichen beim Grand Slam das Achtelfinale.

Angelique Kerber ist beim Rasen-Klassiker in Wimbledon früh ausgeschieden und hat im Gegensatz zu Jule Niemeier und Tatjana Maria den Sprung ins Achtelfinale des Tennis-Turniers verpasst. Die Siegerin von 2018 verlor in 80 Minuten ihre Drittrunden-Partie am Freitag gegen die Belgierin Elise Mertens 4:6, 5:7 und konnte auch zweimal einen Break-Vorsprung im zweiten Satz nicht nutzen. Im vergangenen Jahr hatte Kerber noch das Halbfinale erreicht. Zuvor hatten Niemeier und Maria das jeweils erste Mal bei einem Grand-Slam-Turnier die Runde der besten 16 erreicht.

Maria setzte sich mit 6:3, 7:5 gegen die Weltranglisten-Fünfte Maria Sakkari aus Griechenland durch und trifft nun auf die Lettin Jelena Ostapenko. Bei ihren vorigen neun Anläufen war die 34-Jährige nie über die dritte Runde hinausgekommen. Im zweiten Satz holte Maria gegen die an Nummer fünf gesetzte Sakkari einen 2:5-Rückstand auf und nutzte nach 90 Minuten ihren zweiten Matchball.

Wimbledondebütantin Jule Niemeier nach ihrem Überraschungserfolg am Mittwoch gegen die Estin Anett Kontaveit die nächste Hürde im All England Club gemeistert. Beim 6:4, 3:6, 6:3 gegen die zähe Lesia Zurenko aus der Ukraine lief längst nicht alles nach Plan, doch Niemeier kämpfte sich ins Match und nach 2:04 Stunden in die nächste Runde. Dort trifft sie auf die Britin Heather Watson oder Kaja Juvan aus Slowenien - beide wie Niemeier ungesetzt, beide zumindest auf dem Papier weit von der Weltspitze entfernt. Der Lauf der 22-jährigen Dortmunderin könnte weitergehen - zumal sie noch Luft ließ, sich zu steigern.

Tennis: Bleibt auf der bedeutendsten Tennisbühne der Welt: Jule Niemeier.

Bleibt auf der bedeutendsten Tennisbühne der Welt: Jule Niemeier.

(Foto: Paul Zimmer/Imago)

Am Rande des Court 18, der durch viele Tenniskrimis in der Wimbledongeschichte Berühmtheit erlangt hat, atmete auch Niemeiers Trainer Christopher Kas nach der "emotionalen Achterbahnfahrt" auf - und fand bewundernde Worte. "Zum ersten Mal in Wimbledon, zum ersten Mal in der dritten Runde, nach dem Sieg über die Nummer 2: Bei all den Faktoren bin ich auch ein bisschen stolz auf sie", sagte Kas.

Zwei Tage nach dem sensationell souveränen Sieg über Kontaveit, immerhin die Nummer zwei der Setzliste, brauchte Niemeier lange, um ins Spiel zu finden. Der bislang so starke Aufschlag ließ sie im Stich, insgesamt servierte sie elf Doppelfehler. Schon nach wenigen Minuten kassierte sie ihr erstes Break im Turnier - zu Null. Erst nach dem zweiten Aufschlagverlust wachte Niemeier auf und zeigte die Qualitäten, die ihr den Ruf einer deutschen Tennishoffnung eingebracht haben: Ein gefühlvoller Stopp nur Zentimeter hinter das Netz und ein Passierball aus vollem Sprint - dann hatte sie Satzball und profitierte dabei von einem der seltenen Fehler Zurenkos. Die spielt zwar nicht so spektakulär wie Niemeier, doch mit der Erfahrung von zehn Wimbledonstarts solide und druckvoll.

Niemeier brauchte auch im zweiten Durchgang einen Weckruf, um zu ihrem Spiel zu finden. Wieder gab sie zweimal ihren Aufschlag ab, wieder lag sie 0:3 zurück und wieder arbeitete sie sich mühevoll zurück. Doch Zurenko hielt dagegen. Wie schnell Niemeier lernt, bewies sie, im entscheidenden dritten Satz. "Wichtig ist, dass ich mich in allen Bereichen weiterentwickele, damit ich auch an Tagen, an denen nicht alles läuft, gewinnen kann", hatte sie nach dem Sieg über Kontaveit gesagt.

Gegen Zurenko lief lange wenig, und dennoch reichte es fürs Achtelfinale. Die Wildcard, die der Deutsche Tennis-Bund für das kleine Turnier im westfälischen Versmold in der kommenden Woche bereithielt, kann der Verband nun anderweitig vergeben. Niemeier bleibt auf der bedeutendsten Tennisbühne der Welt.

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